Exilia - Decode

61Ht4oX-pyL. SS500

Stil (Spielzeit): Nu Metal / Alternative (42:49)
Label/Vertrieb (VÖ): ZYX Music (30.03.12)
Bewertung: 6,5 /10


Exilia Homepage

Die italienische Band EXILIA um Frontröhre Masha liefert mit „Decode" bereits ihr sechstes Album ab und musiziert schon seit 14 Jahren. Eigentlich haben EXILIA mal wieder die Scheibe abgeliefert, die sich viele vom Comback der GUANO APES erhofft hätten. Masha hat ordentlich Dreck in der Stimme, manchen ist das sogar zu heftig, erzeugt  Druck und sorgt durch die poppigen Refrains dafür, dass die Song doch irgendwie im Ohr bleiben. Sie verfolgen einen nicht wie aufdringliche Ohrwürmer, aber von Durchgang zu Durchgang kommen immer wieder Stellen, an die man sich positiv erinnert.

EXILIA klingen schon fast gespenstisch altmodisch (irgendwie sind die Neunziger jetzt auch schon ne Zeit her...) und schaffen es trotzdem, hier und da moderne Akzente zu setzen, ohne auf Emo oder Core zurückzugreifen. Trotzdem ist die Musik auf „Decode" zu hart, um je im Radio gespielt zu werden, von daher wird es schwer für EXILIA, die richtige Nische bzw. den richtigen Markt zu finden.

Das Wechselspiel von zuckersüßen Melodien und alles in den Boden rammenden Riffs überzeugt anfangs und macht Spaß. Allerdings wiederholen sich die Riffs bzw. die Dynamik der Songs dann zu häufig.

Für jemanden, der EXILIA nicht kennt, kann man sie wie folgt auf den Punkt bringen: KORN gibt ne Ladung alte Riffs aus. Dazu eine Stimme, als ob Sandra Nasic (GUANO APES) mit fünf Stangen Kippen und einer Pallette Wodka im Proberaum eingeschlossen worden wäre. Klingt gut, ist aber irgendwie nicht umwerfend genug. Was von EXILIA an Eigenständigkeit dazukommt, ist nicht mitreißend genug, um nicht doch auf die Originale zurückzugreifen. Musikalisch ist an der Band nichts auszusetzen und Songs wie „Unconventional" oder „Invisible" sind sehr gut arrangiert, aber der Funke springt bei mir nicht mehr über. Ich wüsste auch gar nicht so genau, was die Band besser machen könnte... außer eventuell in eine Zeitmaschine zu hüpfen und in den Neunzigern zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Wer eventuell altersmäßig nicht das Privileg hatte, mit Bands wie GUANO APES oder KORN groß zu werden, der hat an EXILIA sicherlich Spaß, wird die Matte dazu schütteln und ordentlich auf- und abhüpfen.

Wobei ich mir auch gut vorstellen kann, dass die Band live nochmals einen drauflegen kann.