Lysis - Illusion Of Sunset (EP)


 



Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal/Metalcore (35:40)

Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2008)

Bewertung: 8/10

Link: www.lysiscore.com

Wir schreiben das Jahr 2006. Sechs ambitionierte Musiker im beschaulichen Lahr im Schwarzwald haben genug von ihrem bisherigen Schaffen und rotten sich zusammen, um als LYSIS die Welt unsicher zu machen. Bereits im Frühjahr des darauf folgenden 2007 wird die erste Show gespielt. Nun sind wir in 2008 angekommen und die immer noch verhältnismäßig junge Band legt ihr Debüt in Eigenleistung vor. „Illusion of Sunset“ heißt es und zeigt in knapp 36 Minuten auf acht Songs verteilt, dass Plattenfirmen gut daran tun würden, auch mal ihre Lauscher in heimischen Gefilden aufzustellen.

Schnell wird klar, worum es geht – MetalCore. Das ist aber nur das Grundkonzept und derjenige, der bereits mit seinem „Nicht schon wieder“-Stöhner angesetzt hat, wird eines besseren belehrt werden. Denn in den Songs ist neben diesem momentanen „Evergreen“ noch vieles mehr. Manches lässt sich nicht genau definieren, vieles zeugt aber von Sympathien der Bandmitglieder zum Death und Thrash. Letztendlich ist die Mischung der Genre aber auch egal, denn das einzige, was zählt ist das, was die Songs haben: Energie. Unterstrichen wird die durch die beiden Frontmänner André Haberland und Adrian Langenbach, die in gebührlicher Manier abwechselnd growlen oder sich den Frust des Lebens aus dem Hals schreien. Knallende Drums und energische Riffs geben dem Ganzen die letzte Härte, die das Gesamtwerk abrundet. Das Konzept ist gut durchdacht und imer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen, die die Songs aus der Schublade „MetalCore“ hinauskatapultieren. Bei allem Lob liegt hier allerdings noch eine Schwäche der Band. Denn nicht immer geht es in diesen Wendungen harmonisch rund und stimmig zu. Aber die Qualität des Songwritings ist trotzdem wirklich gut. Zwar erkennt man in den Riffs immer wieder Einflüsse anderer Bands, dennoch bleibt die gelieferte Musik charakteristisch eigenständig.

Mittlerweile scheint aus dem Sechstett ein Quintett geworden zu sein. Es sollte gleichwohl zusehen, dass diese ihm geschenkte Gabe der Individualität bleibt und konsequent ausgearbeitet wird. „Illusion Of Sunset“ ist wirklich ein beindruckendes Werk und der Band gebührt definitiv mehr als nur eine Eigenproduktion.

Mehr Modern Metal / Metalcore Reviews