hblx.com
Ah, die H-BLOCKX. Gibt's die auch noch. Naja, "noch" ist gut, "wieder" wäre richtig. Die Crossover-Legende war mal weg von der Bildfläche, bevor sie 2010 als einzige Band vor dem Headliner KISS spielen durfte. Und das hat den Jungs anscheinend so viel Bock gemacht, dass sie mal eben eine neue CD aufgenommen haben.
"HBLX" heißt der mittlerweile siebte Longplayer einer Band, mit denen laut Platteninfo Musikhörer "zwischen dreißig und fünfzig Jahren" etwas anfangen können. Ja, es ist tatsächlich schon ein paar Jahre her, dass zu Hymnen wie "Risin' High" oder "Move" abgezappelt wurde. In bester Erinnerung ist mir "Fly" geblieben, in schlechtester das fürchterliche "Ring Of Fire".
Jetzt ist Zeit für einen rückwärtsorientierten Neubeginn, der mit dem eingängigen Opener "Hi Hello" doch schon ganz ordentlich startet. Auch "Gazoline", das leicht an "Rock n' Roll Queen" von THE SUBWAYS erinnert, ist kein hochenergetischer, aber erdiger und guter Rocker. Mit dem nicht mal dreiminütigen "Can't Get Enough" sind wir dann im tiefsten Crossover angekommen: Eine brummende Basslinie, lockere Raps und monotone Beats bestimmen das Bild, das nicht ganz meine Welt ist.
Das nachdenkliche, flotte "Footsteps On The Moon" ist wieder mehr mein Fall, auch das anfangs an die RED HOT CHILI PEPPERS angelehnte, entspannte "Love Can't Say" macht Laune. Gesprungen werden darf bei dem groovigen "In Your Head", während in "I Want My Disco" wieder die experimentelle Seite der H-BLOCKX zur Geltung kommt. Der Titel macht bereits deutlich, wonach der Song klingt – Geschmackssache. Genau wie "DOIOU" und "I Want You", die Hardcore-Fans aber vielleicht gerade deshalb lieben werden, weil sie wirklich typische Crossover-Songs sind die zum Tanzen und Hüpfen einladen.
Generell mag ich die straighte, rockige Seite der H-BLOCKX mehr als die Auf-dicke-Hose-mach-Seite, aber das ist wirklich Geschmackssache. Das abschließende, ruhige "Headache Remains" hingegeben begeistert mich wieder mehr.
Fans sollten mit "HBLX" voll und ganz zufrieden sein und sich freuen, dass es überhaupt mal wieder neues Material gibt. Mir persönlich ist das im Vergleich zu früheren Sachen zu schrammelig, zahm und bis auf "Hi Hello" zu arm an Höhepunkten. Henning Wehland, Tim Humpe und Stephan Hinz (plus Neu-Drummer Steffen Wilmking) hatten schon mal mehr Feuer unterm Hintern. Aber das kommt vielleicht wieder.