Stil (Spielzeit): Modern Metal mit Alternative Rock und Popelementen (48:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (10.08.12)
Bewertung: 6,5 / 10
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IN THIS MOMENT und ihren Modern Metal fand ich eigentlich immer ziemlich klasse und freute mich dementsprechend auf das neue Album. Aber bereits nach dem ersten Durchhören ist klar: hier hat sich sehr viel verändert! Die musikalische Änderung lässt sich bei einem Blick ins Info schnell erklären: bis auf Gesang und eine Gitarre wurde mal eben die komplette Band ausgewechselt. Und das scheint dann wohl der Startschuss dafür zu sein, sich anderen Zielen zuzuwenden.
Zwar ist „Blood" keine Sammlung von Balladen geworden, dennoch zieht sich der Mainstream-Rock/Metal wie ein roter Faden durch das vierte Album um Frontfrau Maria. Alles klingt einfach wesentlich „produzierter" und aufgemotzter und weniger natürlich – für mich ist das definitiv zu viel. Fast alles ist auf dicke Hose gemacht und bis ins letzte Detail poliert. Dadurch verlieren IN THIS MOMENT viel von ihrem Charme.
Aber auch die textliche Seite geht in die gleiche Richtung und wirkt wesentlich durchsichtiger und kalkulierter als vorher. Natürlich lag das Hauptaugenmerk dieser Band immer auf ihrer heißen Sängerin, aber auf „Blood" geht es IN THIS MOMENT vor allem um eines: Sex! Klar kennt man diese ganzen Erklärungen: Selbstbewusste Menschen, die ihre Sexualität erforschen und blablabla. Das sind die gleichen Reden, die die ganzen Brittneys und Shakiras schwingen, um damit zu rechtfertigen, dass ihre Videos und Texte nicht weiteres als Softpornos sind.
Und so wie Maria hier stöhnt und juchzt (auch wenn Songs wie „Adrenalize" tatsächlich so was wie sexy Riffs haben und die Dame immer noch gerne rumschreit) und über sich als sexuelles Wesen singt, blinkt hinter meiner Stirn nur noch das Wort „Verkaufszahlen" auf. Das Aushängeschild waren so oder so immer die großen Hupen und die knappen Röckchen der Sängerin – aber jetzt erschlagen IN THIS MOMENT den Hörer nahezu mit Sex.
Leider, leider scheint sich die bewusste Ausrichtung der Band auch auf den musikalisch-kreativen Prozess auszuwirken, da dies hier einfach alles viel kompromissbereiter klingt: Es gibt wunderbar tanzbare Beats und klingt damit viel zu sehr nach Alternative Rock für große Stadien als nach einer Band, die auch mal den Metal und etwas Metalcore gepachtet hat. Zwar ist „Blood" damit keine schlechtes Album geworden, aber dennoch das schwächste der Band bis heute. Leider zu offensichtlich und damit nicht mehr so spannend wie frühere Alben...