Stil (Spielzeit): progressiver Metalcore (42:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce / Soulfood (21.09.12)
Bewertung: 8,5 /10
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Nach dem großartigem „Haunt What's Left" habe ich eigentlich nichts anderes als ein Meisterwerk von der neuen THIS OR THE APOCALYPSE erwartet. Jetzt ist das ungefähr zwei Jahre her und „Dead Years" bläst aus meinen Boxen. Und ich kann mich um's Verrecken nicht festlegen, wie ich ganz genau zu diesem Album stehe.
Was allerdings sofort klar wird, ist, dass sich THIS OR THE APOCALYPSE weiterentwickelt haben. Zwar ist die Rhythmik (à la Bands wie AUGUST BURNS RED) nach wie vor die treibenste Kraft in der Musik der Amis, aber ab und zu fehlt mir noch die nötige Finesse in der Harmonik. Im Opener (und wenn ich ganz ehrlich bin, eigentlich zum größten teil nur da) spielt eine Gitarre beinahe ununterbrochen nur einen Ton/Akkord – so was finde ich einfach zu wenig – dennoch rockt der Song wie sau und ich darf mich eigentlich nicht wirklich beschweren.
Der cleane Gesang, der nur ab und zu auftritt, haut mich dieses Mal auch nicht ganz so aus den Socken wie beim Vorgänger (dem zweiten Album der Band), dafür ist das Geschrei nach wie vor unglaublich gut und erinnert mich dieses Mal ein wenig an die verzweifelte Variante der ARCHITECTS – genau wie der ein oder andere Song übrigens. Hier stehen also Songs (bzw. einzelne Parts), die "Stumpf ist Trumpf"-Gemoshe zelebrieren, anderen gegenüber, die eine wirkliche Weiterentwicklung der Band zeigen. Vielleicht ist genau dieser Spagat der Grund dafür, warum ich mich dieses Mal nicht Hals über Kopf verlieben kann. Auf der anderen Seite wächst „Dead Years" mit jedem Durchlauf.
Aber wenn man den Amis nur lange genug zuhört, fällt auch wieder ihr Hang zur progressiven Herangehensweise an das Thema Metalcore auf. Teilweise sind sie extrem verspielt, vor allem was den Einsatz einer „Sologitarre" angeht, die für viel Atmosphäre sorgt, oder die teilweise echt krassen Riffings, der andauernden Rhythmusattacken und der Art wie sie Aufgekratztheit, „Viel-Hilft-Viel-Mentalität" mit Melodik und Dynamik verbinden können. Die Songs sind schon teilweise extrem rund.
Zwar ist THIS OR THE APOCALYPSE hier kein zweites „Haunt What's Left" gelungen, aber das wäre ja auch Stagnation, oder? Eventuell haben sie hier eher den Versuch unternommen, ihre Extreme (in beide Richtungen) noch mal ein wenig weiter auszubauen. Zwar nimmt mich dieses Album nicht so schnell an die Hand wie der Vorgänger, der mir direkt mit seinen Hits ins Gesicht sprang, dafür ist „Dead Years" eben ein Grower, der die Band wieder einmal auf einem sehr hohen technischen Niveau zeigt. Und mit dieser Mischung stecken sie mal wieder locker die Hälfte der Konkurrenz in die Tasche.
Und mittlerweile lege ich mich doch fest: richtig geiles Album!