Fear My Thoughts - Hell Sweet Hell



Stil (Spielzeit): Metalcore /  Melodic Death (49:35)

Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce Records (15.07.05)

Bewertung: 9/10

Link: http://www.fearmythoughts.com

 

In Zeiten, in denen immer mehr Metalcore-Bands wie Pilze aus dem Boden schießen, ist es wichtig irgendwie aus der Masse hervor zu stechen, um nicht bald schon wieder zusammen mit der NWOAHM-Welle in der Versenkung zu verschwinden. FEAR MY THOUGHTS sind mit ihrer mittlerweile vierten Veröffentlichung auf dem absolut richtigen Weg. Nach dem Intro macht der eigentliche Opener schnell klar, dass man „Hell Sweet Hell“ kaum so einfach den Stempel „Metalcore“ aufdrücken kann. Denn ungleich härter krachen Blastbeats, Shouting und Riffs schon bei „Windows For The Dead“ aus den Boxen. Hier scheinen vielmehr die Melodic-Death-Metal-Institutionen, allen voran IN FLAMES oder AT THE GATES, Pate gestanden zu haben. Entsprechend finden sich die typischen doppelten und mehrstimmigen Gitarrenläufe, Synthesizer-Sounds und Screams, aber auch fette Riffs der Marke MACHINE HEAD. 

Während Norman Lonhard hinter den Fellen todeslüsterne Blastbeats und ein Doublebass-Gewitter losschickt, sorgt die Gitarrenfraktion um Patrick Hagmann und Markus Ruf für einen soliden Riff-Teppich und ausgefeilte Soli. Etwas außergewöhnlich ist der häufige Wechsel zwischen Growls, Gebrüll, Screams und auch cleanem Gesang, doch Sänger Mathias von Ockl stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass er alle diese Disziplinen mit Leichtigkeit beherrscht. „The Masters Call“ ist wie viele Songs auf dem Album ein richtiger Death-Metal-Kracher, womit aber zum Glück nicht alles gesagt ist, denn FEAR MY THOUGHTS verstehen es, melodische Elemente geschickt einfließen zu lassen, beispielsweise durch das Übereinanderlegen von Growls und cleaner Stimme. Differenziertheit zeigt sich auch in „Tie Fighting“ mit Parts, die durchaus PANTERA-Qualitäten besitzen und im letzten Song „...Trying to Feel“, der mit seiner ruhigen, fast melancholischen Grundstimmung völlig aus dem Rahmen fällt.

Alles in allem ein gelungenes Album voller frischem und unkonventionellem Metal, das einfach in keine Schublade passen will und gerade deshalb so gut ist. Einziger Kritikpunkt: In einigen Songs (beispielsweise „Dying Eyes“) fallen die Synthesizer-Klänge für meinen Geschmack ein wenig zu üppig aus, zumal zur Formation gar kein Keyboarder gehört.

Doch 9 von 10 Punkten haben sich FEAR MY THOUGHTS mit Hell Sweet Hell auf jeden Fall verdient, zusammen mit der Gewissheit, dass dieses Album kräftig dazu beigetragen haben dürfte, der Band eine Spitzenposition am deutschen Metalcore-Himmel zu sichern und das Tor zum internationalen Durchbruch aufgestoßen zu haben.