Stil (Spielzeit): Metalcore/ Chartsmetal/Rock (41:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (18.06.07)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.myspace.com/inthismoment
Wenn ich mir das Cover so ansehe, den Albumtitel und Tracks wie „Daddy`s Falling Angel“ in betracht ziehe, komme ich nicht darum herum zu vermuten, hier spielt die Tatsache einer weiblichen Sängerin eine große Rolle. Aber geschenkt -ganz so schlimm ist es dann doch nicht und die Musik ist deswegen auch nicht gleich belanglos.
Denn die fünf Kalifornier liefern ein recht gutes Album zwischen Metalcore, Chartsmetal und Rocksongs ab. Produziert ist das ganze von Eric Rachel, der u.a. schon mit ATREYU, THE DILLINGER ESCAPE PLAN und GOD FORBID gearbeitet hat. Von den Bands liegen sie vermutlich ATREYU am nächsten, da es hier auch irgendwie immer um den hochmelodischen Refrain (hört euch den Titeltrack oder „Prayers“ an) geht, der in den Strophen von Gemoshe und Riffing (gerne kurzzeitig zweistimmig) vorangetrieben wird. Darüber kommt dann die recht gute und kraftvolle Stimme von Maria Brink, die auch immer wieder in fieses Geschrei überschwenkt. Und da ist auch schon fast die nächste Parallele zu ATREYU, dann auch da ist das Schreien zwar ganz gut, aber doch weit davon entfernt zu den Besten des Genres zu gehören.
Da vermutlich vor allem Sängerin Maria für aufsehen sorgen wird, achtet man natürlich besonders darauf, ob sie es drauf hat oder vor allem gut aussieht. Und wie gesagt, die Screams gehen in Ordnung, wenn sie auch durchaus noch ausbaufähig sind (WALLS OF JERICHO ist zum Beispiel ne Ecke fieser und mit Bands wie ARCH ENEMY sollte man sie besser nicht vergleichen – trotzdem geht es aber eben noch ganz in Ordnung). Ihre Stärke sehe ich eher in den melodischen Refrains, da ihre Druckvolle Stimme dort am besten zur Geltung kommt. Ab und zu würde ich zwar die Gesangsmelodien etwas verfeinern (die „Powerballade“ „The Legacy Of Odio“ zum Beispiel hätte man gesanglich einiges raffinierter machen können), aber dafür ist ihre Stimme gut und sie geht auch mal in halb gesprochene oder glasklare Passagen über und verleiht dem Album dadurch mehr Variabilität.
Bei „Daddy`s Falling Angel“ gibt es sogar einen richtigen Breakdown, aber bis dahin ist schon ca. eine viertel Stunde vergangen (auf albumlänge bleibt er aber auch nicht alleine). Zu großes anbiedern, muss man ihnen also nicht vorwerfen – auch wenn sie schon ziemlich mit dem Zeitgeist flirten. Wenn man sie nicht mag, wird man durchaus behaupten können, sie werfen chartskompatiblen Metal (eventuell verwandt mit NuMetal) mit ein wenig Metalcore („Next Life“ ist da ein ganz schöner Kracher), viel Melodie und die optischen Reize einer Sängerin in einen gut zu verkaufenden Schmelztiegel. Ich könnte noch nicht mal großartig dagegen argumentieren, aber ich mag, was sie machen. Es reißt mich zwar nicht aus meinem Sessel, aber ich kann sie mir ganz gut anhören. Etwa poppig ist das Ganze zwar, aber wen das nicht stört, der kann hier einige schöne Songs entdecken. So eine Art hymnenhafter, (manchmal) poppiger Metalcore mit Frontfrau.