Stil (Spielzeit): Metalcore/Rock/Screamo/Pop und ein paar elektronische Elemente (42:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Dioxzion / Twilight (20.04.07)
Bewertung: 6 ,5 / 10
Link: http://www.ophydian.net/
http://www.myspace.com/ophydians
Und wieder eine Metalcore/Screamo-Platte aus Italien. Diesmal wir der Gesang aber ein wenig mehr betont und die Elektronik springt ein wenig mehr in den Vordergrund.
Die Singstimme klingt im ersten Moment ein wenig unpassend, für das Anfangsriff, da sie sehr hoch und klar ist und mich eher an so Kasperbands wie NEGATIVE erinnert. Und so ein bisschen bleibt das Leiden auch in seiner Stimme – was allerdings nicht heißen soll, das er schlecht singt. Aber nun gut, durch Emo ist man ja schon eine ganze Menge gewöhnt. Die Gitarren wechseln zwischen cleanen Zerlegung, die durchaus poppig klingen, Metalcore-Riffing und wuchtigen Refrain-Akkorden. Das Keyboard im Hintergrund ist meiner Meinung nach ab und zu etwas zu viel des guten und klingt in manchen Momenten etwas schwülstig. Was die Band aber sehr gut macht, ist ihr Ansatz. So wollen sie nicht nach Metalcore- oder Screamoband XY klingen, sondern kombinieren das alles auf einer sehr rockigen, fast poppigen Grundlage. So könnten einige der Songs, mit ihren Alternative Rock-Einschlägen durchaus im Radio laufen – die Screams sind ja doch eher spärlich gesät.
Sehr cool finde ich, ihre Kombinationsfreude und dass sie keinerlei Scheuklappen zu haben scheinen. Gut, „The Perfect Symbiosis“ wird mit Sicherheit keines meiner Lieblingsalben, aber ich rechne es Bands immer an, wenn sie versuchen, etwas anderes zu machen (man höre sich nur mal das Intro zu „In Joke“ an). Zum Beispiel der ziemlich coole Akustikgitarren-Cowboysong „Frozen Cries“, der mich an „Blaze Of Glory“ von JOHN BON JOVI erinnert. Aber es gibt zwischendurch auch schöne Auf-Die-Fresse-Momente, in den Shouts auf Riffs (die zwischen Metalcore und NuMetal pendeln) treffen, aber das ist halt eben nur ein Baustein, mit dem OPHYDIAN ihre Songs konstruieren – denn die Melodien sind ihnen mindestens ebenso wichtig.
Was im Endeffekt hängen bleibt, ist ein verspielter Ansatz, der zwar sehr zu begrüßen ist aber auch eben ab und zu die Songs ein wenig zu unentschlossen wirken lässt. Dazu kommt eben noch die sehr poppige Stimme, auf die man schon stehen muss, was vermutlich für die Metal- und Coreanhänger etwas schwierig werden könnte. Von den Faktoren „Individualität“ und „Eigenständigkeit“ her gesehen, machen die Italiener, welche seit 2000 zwei EPs veröffentlicht haben, der Konkurrenz teilweise eine Menge vor. Mir persönlich ist der Soundmix aber in letzter Konsequenz einfach ein wenig zu poppig (man höre das „dubudubdu“ in „Snake Eyes“). Schade, ihren Ansatz finde ich sehr klasse ("Replace Myself" ist z.B. einfach mal ein guter Song!)