Stil (Spielzeit): Punk/Screamo (27:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (2007)
Bewertung: 6 / 10 nur der Sound klingt noch ein wenig nach Demo
Link: http://www.friendofmine.de/
http://www.myspace.com/friendofminemusic
Na das ist ja mal ein sympathisches Promoschreiben. Hier wird mir nicht erzählt, dass die vorliegende Songkollektion das beste ist, was seit den BEATLES geschah, nein hier wird sogar darauf hingewiesen, man möge die nicht so berauschende Soundqualität entschuldigen.
Angesichts vieler Promschreiben, die genau in die entgegengesetzte Richtung deuten, gibt das hier schon mal Sympathie-Pluspunkte. Allerdings mag das auch daran liegen, dass sich hier die Band selber für den Waschzettel verantwortlich zeichnet, um damit ihre selbst aufgenommene Demo-EP zu bewerben. Das im eigenen Proberaum entstandene Musikkonservierungshilfsmittel klingt zwar produktionstechnisch auch längst nicht so gut, wie es im Bereich Screamo/Punk zur Zeit gebräuchlich ist, aber dafür ist es ja eben auch ein Demo und keine fertige Platte. Und die Songs als solche können sich da durchaus hören lassen.
Das Quintett aus Ulm spielt screamobeeinflussten Punkrock, der nicht nach Kajal und Friseur, sondern eher nach Bands wie RISE AGAINST (nur um einiges langsamer) mit ein wenig Emo klingt. Eine Gitarre ist da gerne für relativ punkige Akkordschrubberei zuständig, während die andere darüber rifft oder klimpert. Ab und zu wird auch mal ein fieser Knüppelpart in die Songs integriert - aber immer in Maßen. Die Stimme ist eigentlich ganz cool und gefällt mir vor allem in den Shouts. Nur wenn er versucht zu melodisch und zu „Emo“ zu klingen, versiebt er gerne mal den ein oder anderen Ton. Das würde ich entweder noch mal gehörig üben oder ganz weglassen (das gilt leider auch für die Hintergrundchöre). Potenzial ist definitiv da, der junge Mann sollte da halt nur noch mal an der ganzen Sache üben.
Die Gitarrenfraktion gefällt mir ziemlich gut und streut hier und da schöne Ideen ein, die aus allen Bereichen modernen „Cores“ beeinflusst sein könnten, mischen das aber zu einem Gebräu, welches eher nach Punk als nach Emo etc. klingt. Wie gesagt, so Ausrutscher wie „No Place Feels Like Home“ (oder der Refrain von „The Answer“), welcher stark nach EmoPopRock klingt und gesanglich nicht unbedingt glänzt, soll an dieser Stelle geflissentlich übersehen werden.
An und für sich haben FOM schon eine Menge richtig gemacht (schon der Sound klingt für eine Proberaum-Aufnahme ziemlich gut) und sollen auch meinen Segen für ihren weiteren Weg kriegen. Zum Gesang habe ich mich bereits geäußert – ansonsten würde ich eventuell empfehlen, das ein oder andere Mal noch konsequenter aufs Gaspedal zu treten ( „In The End“ mit seinen Hardcoreparts oder Teile von "Waste Of Time" sind da z.B. vorbildlich). Und ich würde vermutlich nicht versuchen, noch moderner zu klingen, da sie dann wieder an Individualität verlieren würden. Punk mit Screamo, den auch Menschen mögen, die nicht aus der HC-Ecke kommen, machen eventuell noch nicht ganz so viele, wie exakt genregerechte Musik.