Stil (Spielzeit): Screamo / MetalCore (44:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Universal (April 2008)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/dufresne
Mit „Lovers“ passiert DUFRESNE genau das, was so vielen Band seit ein paar Jahren passiert: sie begeben sich mit einer gar nicht mal so schlechten Platte trotzdem ins Mittelfeld.
Denn die UNDEROATH-beeinflussten Alben sind mittlerweile unzählbar geworden. Und die fünf Italiener machen keinen Hehl daraus, sich ihren mit Screamo genau in diese Ecke zu stürzen. Sie verbinden dabei natürlich die kantigen Riffs ihrer Vorbilder von Heute mit der Melodik, die vor allem „They Are Only Chasing Safety“ auszeichnete und mischen es dann auch noch mit einem Keyboard. Im Endeffekt alles wie gehabt.
Glücklicherweise ist die cleane Stimme nicht so säuselnd wie beim Original – das geht nämlich auch schnell mal in die Hose. Und eigentlich fängt „Lovers“ (das zweite Album nach ihrem Debüt „Atlantic“) zwar mit einem beschissenen Namen, dafür aber zwei ziemlich guten Songs an. Und ich schwöre, hätten sie mehr solcher UpTempo-Parts wie in „The Great Position“, wäre das hier ganz sicher noch eine richtig große Ecke besser ausgefallen. So bewegen sie sich meist eher im Midtempo-Bereich, mischen stampfende MetalCore-Riffs und Moshparts mit Screamo-Chören.
Die Produktion ist natürlich erstklassig (aber das ist ja nichts ungewöhnliches mittlerweile) und ist, aus welchen Gründen auch immer, in den USA aufgenommen. Aber so einen Sound kriegt man eigentlich auch durchaus in Europa – AN EARLY CASCADE haben z.B. vorgemacht, wie man UNDEROATH- und NORMA JEAN-beeinflusste Riffs mit viel Druck auf Platte bringt. Allerdings waren die deutschen einen grad eigenständiger und vor allem wesentlich brutaler. Und sie haben auch nicht so dieses Strophe, Break, Refrain-Schema verinnerlicht wie ihre südländischen Kollegen. Gut, dafür haben sie aber auch ein paar Songs in Italienisch mit dabei. Das ist ja schon mal was.
Trotz aller Kritik finden sich viele gute Songs auf „Lovers“ (meine Güte, finde ich den Titel lahm) – eine Halbballade inklusive. Aber leider hat man diese Art von Songs in letzter Zeit einfach zu oft gehört. Alleine was Italien angeht, fallen mir sofort HOPES DIE LAST, AIRWAY und YOUR HERO ein, die in ähnlichen Gewässern fischen (und da gibt es noch bestimmt unzählige mehr). HOPES DIE LAST nehmen die schwülstigen Einflüsse ernster und YOUR HERO haben mehr Abwechslungsreichtum (und Rock N Roll) und somit sind DUFRESNE irgendwo in der Mitte dieser Bands zu verorten. Und irgendwie tut es mir für die Jungs ja leid, denn wenn ich ihre Platte auf voller Lautstärke höre, find ich immer wieder sehr geile Parts und eine große Portion Groove und Aggression. Aber bei jedem Riff fallen mir direkt mehrer Bands ein, die dieselben Riffs schon auf ähnliche Weise verwurstet haben. Mit ein wenig mehr Selbständigkeit hätte das Album echt ein Knaller werden können. So ist eine es (gute) Platte von vielen (guten).
In Italien ist das Stück übrigens via Universal erschienen. In Deutschland ist eine VÖ für 2009 geplant.