Geschrieben von Kai Mittwoch, 06 Dezember 2006 22:26
My Enemies.12.Mistakes vs. Tomorrow Never Knows (Split-EP)
Stil (Spielzeit): Emo/Screamo und Metalcore (29:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Selbstvertrieb (Sep. 2006)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.12mistakes.com/
http://www.myspace.com/12mistakes
http://www.tnkmetal.com/
http://myspace.com/tnkcore
Die beiden Kontrahenten bzw. Partner dieser netten kleinen Split kommen aus Niedersachsen und teilen sich hier brav eine halbe Stunde, welche sie mit Emo/Screamo- und Metalcore ausfüllen.
Obwohl in beiden Bands geschrienen wird, liegen TOMORROW NEVER KNOWS in Sachen Härtegrad um einiges vorne – aber das soll ja keine Bewertungsgrundlage sein. Denn stilistisch bewegen sich MY ENEMIES.12.MISTAKES eher in Bereichen von Bands wie FIRE IN THE ATTIC und poppigeren Vertretern der Screamo-Zunft als in Metalcoregefilden (obwohl sie gerne das ein oder andere Hardcore-Zitat einstreuen). Trotzdem dürfen die Gitarren gerne gedoppelt oder mal ein Breakdown eingeflochten werden. Aber sie haben auch eindeutiger bestimmte Punkrockanleihen, die die Musik etwas positiver gestallten und natürlich die typischen cleanen Akkordzerlegungen des Emo.
Und mir gefällt vor allem auch das Potenzial der Sänger. Hier werden gleich zweimal cleane Stimmen eingeflochten, die einmal vom Basser und einmal vom Schlagzeuger geleistet werden. Damit können die Jungs also auch live das Doppeln der Stimme beibehalten, was bei vielen anderen Bands ja nur im Studio möglich ist. Außerdem ist die Hauptstimme zwar durchaus hoch und klar, klingt aber glücklicherweise nicht exakt wie die typische nasale Jungmänner-Emo-Stimme. Da wird ab und zu sogar mal ein wenig „Rock“ in die Stimmbänder geschmiert. Die in sich sehr stimmigen Songs wurden im eigenen Tonstudio aufgenommen und produziert und klingen natürlich nicht so perfekt im Sound, wie das heute bei den größeren Bands des Genres gerne ist. Aber dafür klingt es auch nicht so steril und ist noch zu verkraften.
Bei TOMRROW NEVER KNOWS geht es dann zwar rabiater, aber soundtechnisch nochmal etwas weniger druckvoll zur Sache. Im Info nennen sie Einflüsse zwischen AT THE GATES und FULL BLOWN CHAOS und ja, fieserer Hardcore mit ausschließlich gebrüllten Vocals und ein paar Gangshouts (ab und zu wird höchstens mal gesprochen) gibt sich mit Metalgeschredder und relativ durchschnittlichen Breakdowns (das typische Runterziehen des Tempos im Breakdown weiß durchaus zu gefallen, wenn es denn auch nicht unbedingt neu ist) die Klinke in die Hand. An und für sich eine schöne Mischung aus Riffing, melodischen bzw. härteren Akkordverbindungen und im zweiten Stück wird nach einem vermuteten Ende nochmal eine cleane Zerlegung nachgelegt, die dann in Geschredder und Doublebass übergeht.
Allerdings stört mich hier die Soundqualität etwas mehr als bei ihren Splitpartnern. Schade eigentlich, denn schlecht sind ihre Songs wirklich nicht (wenn auch ihre Breakdowns bereits relativ oft schon verwursted wurden), vor allem wenn sie Metaleinflüsse reinbringen. Außerdem haben die Songs Dynamik und knüppeln nicht nur einfach eine Viertelstunde in ein und der selben Geschwindigkeit vor sich her. Hier gibt es moshige Parts, Geschwindigkeit und getragene Stellen. Und wie erwähnt, machen einige ihrer Riffs richtig Spaß.
Die Split bietet nichts Neues und ist von der Soundqualität eher unterdurchschnittlich, aber das unterscheidet sie ja auch irgendwie von einigen ihrer Konkurrenten. Wer sich auch für die Eigengewächse im Feld von Emo bis Metalcore interessiert und sich vom Sound nicht stören lässt, findet hier bestimmt den ein oder anderen Song, der ihm gefällt. Mir hat die Platte durchaus Spaß gemacht.