Stil (Spielzeit): Metalcore (44:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade / SPV (14.08.06)
Bewertung: Sehr geil! (9/10)
Link: http://www.unearth.tv/index.php
http://www.myspace.com/unearth
Obwohl „The Oncoming Storm“ für Viele eines der Metalcore-Highlights des Jahres 2004 markierte, fand ich selber UNEARTH zwar gut, aber eben nicht so überragend wie viele andere. Das soll sich mit „III: In the Eys Of Fire“ nun wohl ändern.
Das Album ist für mich ein richtiger „Grower“ geworden. Vor der Arbeit hat es mich hochgeschaukelt und auf dem Heimweg schon mal in Stimmung gebracht. Und mit jedem Durchlauf gefiel es mir mehr. Das Cover sieht ja schon mal ziemlich nach „Metal“ aus, und auch der Inhalt steht dem in nichts nach. Alleine das Anfangsriff von „Sanctity Of Brothers“ schraubt mir ein Lächeln zwischen die Ohren, welches von Weitem auch für eine Nervenstörung gehalten werden kann. Aber auch der komplette Rest der Platte weiß zu gefallen – kein Wunder bei dem Feuerwerk, welches die fünf Herren aus Boston hier loslassen. Technisch unheimlich gut, sauber und druckvoll. Ich stehe da ja eh drauf, wenn die Möglichkeiten von zwei Gitarren auch ausgeschöpft werden. Intervalle, High-Speed-Riffs, Gitarrensoli (man höre und staune bei „So It Goes“) und die ganzen Gitarrentechniken, deren Namen ich entweder nicht kenne oder hier fehlerfrei buchstabieren könnte. Und die Geschwindigkeiten, die hier sowohl vom Drummer als auch von der Saitenfraktion geboten werden, machen einfach Spaß („This Time was Mine“).
Auch wenn UNEARTH darauf verzichten, irgendwelche Chöre zum Mitsingen oder für das Radio einzubauen, strotzen einige der Songs nur so vor Melodien, bei denen ein latenter IRON MAIDEN-Einschlag hörbar ist. Zwischendurch wirbeln natürlich jede Menge Breakdowns die Melodien durcheinander und laden dich in den Pitt ein. Aber nicht nur das Riffing gefällt mir hier mehr als auf „The Uncoming Storm“ – auch der „Gesang“ kann einige Akzente mehr setzen als 2004. So wird hier eben gerne mal eine bestimmte Textzeile wiederholt und gesteigert, dass man selbst als Rezensent ohne Textbeilage relativ schnell mitshouten kann („This Glorious Nightmare“).
Auf „III: In The Eyes Of Fire“ zeigen UNEARTH sehr deutlich, was sie alles können, wie bewusst sie brachiale Gewalt („Impostors Kingdom“) mit Melodie und Harmonik („So It Goes“) verbinden können, wie sehr sie ihre Instrumente beherrschen, und dass man sich nicht an den Mainstream anbiedern muss, um erfolgreich zu sein – und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn dieses Album nicht erfolgreich wird. Mit „Big Bear And The Hour Of Chaos“ stellen sie übrigens ein Instrumental an das Ende des Album, welches nicht nur durch die Pianoparts hervorsticht, sondern auch als solches die Band mal in einem etwas anderem Licht darstellt (kein typisches Outro, bei dem man sich "nur" auf klassische Instrumente verläßt).
Schade, dass bei meinem Rezensionsexemplar die DVD nicht beiliegt. Denn diese Mischung aus SLAYER, PANTERA, EARTH CRISIS und IRON MAIDEN (Eigenaussage in ihrer Biographie) knallt richtig schön aus meinen Boxen – und wird dies vermutlich auch noch das ein oder andere Mal tun. Sehr schönes Teil!