Stil (Spielzeit): Crossover (43:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (Herbst 2006)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.changinattitude.de
CHANGIN’ ATTITUDE legen mit „Temporary Thing“ nun endlich eine weitere Full Length vor. Und wie das oft so ist, die vorangegangene 3-Track-Demo hat mich insgesamt mehr überzeugt als das volle Programm. Zum einen waren drei der stärksten Songs bereits auf dieser kleinen Vorspeisen-Variante des Albums enthalten, zum anderen zeigt sich bei diesen elf Tracks sehr deutlich, wie kompromissbereit die Schwaben sind – und dann schmeckt einem trotz großer Aufgeschlossenheit gegenüber genreübergreifender Mugge eben doch nicht alles so top, was einem als Hauptgericht und Nachtisch vorgesetzt wird.
„Easy“ wäre so ein Beispiel, wo die vier Jungs mir einfach zu soft und schmalzig werden. Sei es der mehrstimmige Gesang, der cheesige Text oder die billige Imitation von Brandungsgeräuschen im Hintergrund. Zudem hasse ich Reggae… Ganz anders bei „Spread“, dicht gefolgt von „Wide Eyes“, der zwar enormen Pop-Appeal im Refrain mitbringt, in der Strophe dafür aber mächtig rumst. Ein kleiner Song-Gigant ist für mich der Jump-Groover „Driftwood“, auch „Temporary Thing“ zündet wie auch mein Lieblingstrack „Spread“ augenblicklich mit schwer stampfendem Beat und extra THUMB-Feeling. Zudem haben CHANGIN’ ATTITUDE ein Händchen für funktionierende Mitsing-Refrains, auch wenn hier manchmal erwähnter Pop-Appeal gefährlich in Kitsch überzukippen droht. Allermeistens gelingt jedoch der Spagat zwischen HipHop, Reggae (naja …), Rap, Gesang, Mosch und Jump.
Wer ein Album sucht, das alle Fettnäpfchen des Crossover umschifft, für den wird’s wohl eher nichts sein. Wer aber passioniert Baggypants und Nietengurt kombiniert, lieber Cap als Piercing trägt und keine Berührungsängste mit radiotauglichen Melodien sowie Bock auf gute Refrains und mehr als nur ein paar Dully-Nummern zum Abgehen hat, für den ist „Temporary Thing“ vermutlich eine mehr als gute Scheibe. So wie für mich eben auch.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!