Ihr zweites Album klingt absolut drängend und erinnert mich eigentlich direkt an einige Topshelf-Records-Bands wie PIANOS BECOME THE TEETH und THE SADDEST LANDSCAPE. Allerdings ohne ihnen billiges Kopierenn vorzuwerfen. Hier wird geschrieen und gelitten, aufgebaut und gewirbelt, zurückgenommen und zerstört. Manchmal sehr melodisch und atmosphärisch (oder auch melodramatisch wie in "Clawhold") und mal im puren Krach. Gerne eben auch mit zwei Schreihälsen, die sich dann fast immer am Rande ihrer Möglichkeiten bewegen.
Dynamik ist eines der wichtigsten Stilmittel von BARROW, da sich die Songs wie Flüsse durch die aufgebrochene Landschaft ziehen und immer wieder zwischen Stromschnellen und leichtem Plätschern wechseln. Natürlich wird der ein oder andere solch cleane Gesangs/Sprechpassagen wie in „Wither" lächerlich finden, weil die Stimme des Sängers dort leidet und zittert, aber wenn dann die mit Hall belegten Gitarren langsam dazukommen und Schicht um Schicht drauflegen, nur um dann in erschlagender Weite zu explodieren, fügt sich alles einfach sehr passend zusammen.
Natürlich machen auch BARROW nichts Neues, aber sie haben hier auf jeden Fall ihre eigene Definition des dynamischen und verzweifelten Posthardcores gefunden. Sie sind intensiv, gerne am Limit (gleichzeitig aber auch immer wieder verträumt) und Freunde der großen Geste, haben ihren eigenen Sound gefunden (vor allem bei den Gitarren) und packen den Hörer direkt an der Kehle (nur um ihm kurz danach übers Haar zu streicheln). Ein sehr kathartisches Album!
Nach kurzen Intro-Klängen legen BARROW direkt los und es gibt noisigen Posthardcore mit zwei Schreiern auf die Fresse. Ich tue mich schwer, wirklich etwas rauszuhören. Aber nach eineinhalb Minuten verfallen sie unvermittelt in einen sphärischen Part, der an THRICE oder neuere ARCHITECTS erinnert. Und auf einmal ergibt auch das Durcheinander des Anfangs Sinn. BARROW aus North Carolina verbinden das pure Chaos und gewalttätigen Lärm mit flirrender Schönheit. Immer zwischen zerbrechend und zerbrochen. Wow!