Sonic Skies - Icarus (EP)

Sonic Skies - Icarus (EP)
"Angriff ist die beste Verteidigung" scheinen sich SONIC SKIES gedacht zu haben und so startet der Promozettel mit der Frage: „Wer macht denn heute noch Metalcore? Ganz einfach: SONIC SKIES..." Ich würde die Frage gerne noch etwas konkretisieren und fragen: „Wer traut sich denn heutzutage noch an Metalcore?", denn gerade in diesem Genre scheinen die ganz Großen in Stein gemeißelt zu sein und richtige Impulse setzen nur wenige Rookies. SONIC SKIES haben trotzdem ein Faible für das Genre und versuchen mit mit ihrer EP „Icarus", die mit 7 Tracks eigentlich fast gar keine ist, ihr Glück.

Der Opener „WASD" genehmigt uns einen sanften Einstieg und stellt mit der langsamen Melange aus E-Gitarre und Klavier sozusagen schon das Maintheme vor, welches uns auch beim letzten Stück „Heartbeats" wieder aus der EP rausbegleiten wird. Sänger Sebastian Töteberg dürfte einigen schon durch seine Zweitband PUNISH MY HEAVEN ein Begriff sein, damals noch mit Melodic Death Metal. Intensiv und wuchtig schreien kann der Mann also und ich muss sagen, mir gefällt sein Gesang bei SONIC SKIES noch eine Ecke besser.

Die Arrangements auf „Icarus" sind durchweg gelungen und für eine Eigenproduktion sehr detailverliebt und einfallsreich. Nachdem uns bei "Icarus" die Trommelfelle blutig gebrüllt wurden, gibt es mit "Naked Man/Play Guitar" eine Verschnaufpause, akustische Saitenzupferei wirkt immer entspannend. Während die ersten Stücke gut aber trotzdem eher Standardkost waren, liefern die letzten drei Lieder ordentlich Pitfutter und SONIC SKIES entblättern plötzlich ungeahnte Stärken. „Ghost" hetzt uns durch schnelle Moshparts, haut uns sehnsüchtige Gitarrenmelodien und bedrohliches Bassgedaddel auf die Ohren und liefert auch die typischen „Stop And Go"- Momente. Dass der Song überraschenderweise genau endet, wenn er eigentlich am schönsten ist, macht ihn besonders reizvoll. „Mirror Mirror" gibt uns zackige Riffs, trommelnden Groove und einen leidenschaftlich geschrien Refrain.

Den absoluten Übersong haben die cleveren Typen ganz ans Ende gepackt. „Heartbeats" hat ein wunderbar crankes Riffing und überzeugt mit der bittersüßen Wehmut, die durch das Klavier noch verstärkt wird. Unterbrochen wird das Lied immer wieder von galoppierendem Drumming. Dazu lässt sich live garantiert schön im Kreis rennen. Musik muss generell immer live gespielt werden, wer SONIC SKIES erleben möchte, darf sich über eine kleine selbstorganisierte Tour durch Norddeutschland freuen.

Wie zu erwarten war, erfinden SONIC SKIES das Rad nicht neu (das Cover übrigens auch nicht - LAMB OF GOD mit „Resolution" lassen grüßen...), können aber sehr sicher mit den verschiedenen Bausteinen des Cores agieren, bringen schon auf der EP eigene Ideen ein und transportieren echten Enthusiasmus. Es bleibt abzuwarten, wie das auf Albumlänge umgesetzt werden kann.