Um möglichst brutal zu wirken, holzen viele Bands einfach drauf los, erreichen damit aber das komplette Gegenteil. Mit monotonen Breakdowns und durchgehender Härte stellt sich schnell der Langeweile-Effekt ein. Das Geheimnis liegt in der Dynamik, und was das angeht, sollten IWRESTLEDABEARONCE sich nochmal im Proberaum verschanzen und ein paar ältere Platten hören.
Auf dem dritten Album „Late For Nothing“ regieren meist monoton bolzende Strophen (mit der ein oder anderen Frickelei versehen), die sich mit zuckrig-klebrigen Pop-Refrains abwechseln (Sängerin Krysta Cameron wurde durch das kanadische Goldkehlchen Courtney LaPLante ersetzt). Das bildet zwar einen Kontrast, macht das ganze allerdings nicht spannender oder brutaler, denn dieses Konzept wiederholt sich bei den meisten Songs. Daran, dass die Musiker ihre Instrumente beherrschen, besteht kein Zweifel, jetzt müssen sie nur noch lernen, das ganze in spannende und überzeugende Songs zu verpacken, denn in den Fingerspitzen der Sechssaiter steckt definitiv ordentlich Potential.
Die grauenvoll sterile Produktion raubt der Band leider den letzten Funken Authentizität – hier wirkt das meiste komplett durchkonzipiert und aufgesetzt. In der Albummitte weiß dann mit „Mind The Gap“ doch ein ganzer Song zu überzeugen. Ohne Breakdowns und formelhafte Strukturen punktet der Track über vier Minuten mit gelungenen Gitarrenmelodien und überzeugendem Gesang.
Auch wenn einige Riffs gut sind, einige Gesangslinien zu überzeugen wissen (der Refrain des Openers „Thunder Chunky“ ist definitiv ein Ohrwurm, der Atmosphäre aufbaut und nicht zu kitschig ist) und einige der Elektronikspielerein witzig sind, ist das Album alles in allem leider ein Schuss in den Ofen. Die Zielgruppe wird es abfeiern, die Clubs werden voll sein – Musikliebhaber halten sich lieber an andere Bands, die Originalität und Herzblut verbinden.