Stil (Spielzeit): Chaoscore (28:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph (07.04.09)
Bewertung: 8 / 10 Punkten
Link: www.myspace.com/thecolorofviolence
THE COLOR OF VIOLENCE ist das Nebenprodukt zweier Mitglieder der Emocore-Kapelle FROM FIRST TO LAST. Sichtlich von seichter und weinerlicher Musik angepisst, bringt das Duo um Travis und Derek, welche sich nebenbei bemerkt die überaus tiefgründigen Pseudonyme "Guy Nucleosity" und "Glitch Killgasm" verliehen haben, ihr Debut namens "Youthanize" über Epitaph an den Start. Und schon zu Beginn muss ich anmerken, dass mich selten ein Debut aus diesem Genre mit einem Mix aus chaotischem Hardcore und dreckigem Screamo in der Weise mitgerissen hat, wie es "Youthanize" getan hat und immer noch tut.
Die Musik auf der elfseitigen Chaosfibel von THE COLOR OF VIOLENCE bewegt sich irgendwo zwischen
THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU und den Südstaaten-Heroen von NORMA JEAN. Sehr experimentell und nie langweilig geht das Duo mit "Youthanize" ans Werk, jeder Song erstrahlt in einem ganz eigenen Licht. Gesanglich sehr an CONVERGE erinnernd bringt der Vocalist eine beachtliche Leistung an energiegeladenem und wahnsinnigem Screaming aufs Band. Istrumental wird sich hier auch nicht auf eine Schiene festgefahren, teilweise driften die Songs in eine stylische Postindie-Richtung ab, wie im 3. und im 10. Song zum Beispiel, andererseits geht es auch mal chaotisch und progressiv zur Sache, wie im 6. Song, und irgendwie weiß man nach einem Hördurchgang auch schon, dass der Bandname einfach nur perfekt zur Musik auf "Youthanize" passt. Produziert sind die elf Songs auch mehr als nur passend, sehr dreckig und bassig kommt der Mix aus den Boxen und animiert einfach mit jedem Beginn eines neuen Songs erneut zum Mitgrooven. Mit einem schmuddeligen Sinn für Humor sind die beiden Masterminds dann auch noch gesegnet,
die Lyrics machen ziemlich Spaß und sind des Öfteren auch mal für einen Lacher gut. Hier kann man schon einmal auf Songtitel wie "God gave me deeze nutz" oder "Me and my enormous spiritual erection" verweisen, um ein entsprechendes Bild zu vermitteln.
"Youthanize" von THE COLOR OF VIOLENCE ist so ziemlich das vielversprechendste Debut einer jungen Band, die als Nebenprojekt startete und nun versucht, ihren Weg abseits vom Emo-Mainstream des Hauptprojekts zu gehen. Die elf Songs sind dreckig, stylish und machen einfach nur viel Spaß. Von Indie über Grind bis hin zu Southern-Rock und Hardcore ist hier jeder Style vertreten. THE COLOR OF VIOLENCE könnte man als eine experimentelle Version von NORMA JEAN bezeichnen - stylish, progressiv und wahnsinnig energiegeladen sind die Song von der ersten bis zur letzten Sekunde. Wer also auf die genannten Vergleichsbands steht oder sich die coolsten Newcomer des Genres einfach zu Gemüte führen möchte - Reinhören ist Pflicht!