BABYMETAL. Der Hype um die japanische Gruppe kommt nun mit einer Verspätung von einem Jahr auch in Deutschland endgültig an – und wird innerhalb der Metalszene, aber sicherlich auch unter Fans von Popmusik, heiß diskutiert werden.
Bei BABYMETAL handelt es sich, man kann es anhand des Bandnamens schon erahnen, nicht um eine Metalband im traditionellen Sinne: Drei japanische Schulmädchen führen auf der Bühne eine Tanzshow auf, während sie über brachiale Doublebass-Gewitter klebrigste J-Pop Melodien singen. Und ja, das klingt genauso abgefahren, wie es sich liest.
Natürlich kann man nun eine komplette Diskussion ins Rollen bringen, welcher – und ob überhaupt ein – Platz BABYMETAL in der Metal-Landschaft zusteht. Fakt ist jedenfalls, dass es sich hier um eine Gruppe an gecasteten Musikern handelt, die natürlich mit dem Ziel zusammengetrommelt wurden, mit ihrem verrückten Konzept eine Menge Kohle zu scheffeln. Das kann man natürlich scheiße finden und als „Verrat am Metal“ sehen – oder man entspannt sich ein bisschen und amüsiert sich über diese bekloppte Mixtur, die tatsächlich aufzugehen scheint. Denn obwohl die drei Protagonistinnen selbst zugegeben haben, mit Metal nicht wirklich etwas am Hut zu haben, haben sie sich bereits eine breite Fangemeinde erspielt – und waren unter anderem auf Tour mit Pop-Gigantin Lady Gaga.
Rein instrumental bewegt sich das Debütalbum der Truppe (bei der, man hätte es gar nicht gedacht, eine echte Band aus Fleisch und Blut im Studio und live für den Metal-Anteil sorgt) zwischen modernem Thrash und Death Metal auf der einen und elektronischem Pop/Techno auf der anderen Seite – und platziert sich damit (gewollt) zwischen den Stühlen. Metallern, die morgens mit Nägeln gurgeln, wird das sicher nicht gefallen, und für manchen Radiohörer wird „Babymetal“ wiederrum zu extrem tönen. Aber unabhängig davon, wie sehr jemand kommerzielle Popmusik auch verabscheuen mag – er wird nicht umhin kommen, zuzugeben, dass Songs wie „Gimme Chocolate!!“ Ohrwurmpotential besitzen und einen schon mal tagelang verfolgen. Handwerklich ist das nämlich alles absolut kompetent gemacht – hier sind kompositorisch schließlich Profis am Werk, die mit Popmusik ihr Geld verdienen.
Unterm Strich bleibt ein Album, das natürlich mit Metal so viel zu tun hat wie der HSV mit gutem Fußball, das aber pop-affinen Hörern durchaus gefallen könnte.