Nach ihrem ziemlich langweiligen Album „Ghost Empire“ von 2013 legen die deutschen Metalcoreler CALIBAN mit ihrer neuen Platte „Gravity“ nach. Und die ist gar nicht mal so gut.
Nach dem ersten Song „Paralyzed“ habe ich diese Scheibe schon über. Warum weiß ich auch nicht, denn CALIBAN bieten hier alles, was man von einem guten Album erwartet: Hochtrabende Lyrics („You're a fucking prick / You're dead / You make me sick“), einen Refrain, der gefühlte zehn Mal wiederholt wird und dabei mit tausendfach-gehörtem Radio-Kitsch aufwartet, sowie eine dermaßen sterile Produktion, dass man mit ihr chirurgische Eingriffe vornehmen könnte. Hm.
Aber Spaß beiseite, hier geht es schließlich um ernste Themen: Mit dem nächsten Song „Mein schwarzes Herz“ (man ahnt es schon) versucht man geschickt, UNHEILIG-Fans das Taschengeld aus dem Portemonnaie zu mopsen und geht dabei dermaßen kitschig vor, dass man sich als Rezensent fragt, ob die Band sich nicht schämt, elektrische Gitarren bei den Aufnahmen verwendet zu haben.
Aber in „Who I Am“ und „Left For Dead“ gibt man sich dann wieder sehr, sehr böse (das obligatorische „FUUUUUAAACKKK!“ vor einem meeeega brutalen Breakdown darf natürlich nicht fehlen) und auch hier lässt man sich lyrisch nicht lumpen und schon mal von den ganz großen Dichtern und Denkern inspirieren (ironisch in diesem Kontext auch der Bandname). Nicht.
Sehr durchdacht und clever ist auch mal wieder ein Songtitel wie „brOKen“ (mega deep!), der ganz in der Tradition von Titeln wie „yOUR Song“ (sehr originell!) oder „nebeL“ (oha, das bedeutet rückwarts gelesen ja „Leben“! Krass!) vom letzten Album steht. Der Rest des Albums hält keine Überraschungen bereit: langweiligster Metalcore, wechselnd zwischen rasenden Baukastenriffs, Standardbreakdowns und „hymnischen“ Refrains.
Den einen Punkt gibt es dafür, dass ab und zu doch ein ganz cooles Riff dabei ist. Ansonsten ist „Gravity“ ein widerwärtig durchkonstruiertes Album ohne jegliche Seele, das völlig langweilig und vorhersehbar ist. Ekelhafte Kommerzkacke.