Breathe Atlantis - Futurestories

Breathe Atlantis - Futurestories
    poppiger Metalcore / Posthardcore

    Label: Redfield Records
    VÖ: 09.09.16
    Bewertung:6/10

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Hui. Das hier ist ein ziemlich bunter Strauß an allem, was man im poppigen Metalcore (sagt man da heute zwangsläufig bereits Posthardcore?) so nutzt. Und damit ist mir das an manchen Stellen auch wesentlich zu viel Massenkompatibilität. Auf der anderen Seite trauen sie sich etwas und manche Riffs sind einfach klasse.

Was mir gar nicht gefällt, ist das übermäßig eingesetzte Keyboard und die produktionstechnischen Spielereien mit dem Gesang. Wirklich? Muss so was 2016 noch sein? Da erinnern sie mich dann an das letzte Album von BRING ME THE HORIZON, welches mir überhaupt nicht gut gefiel. Und ja, der Gesang kann natürlich der absolute Dealbreaker sein. Hier handelt es sich nämlich um eine dieser hohen, quäkigen Stimmen, die ich vor allem mit den 2000ern verbinde. Und wenn dann noch so übertrieben elektronische Popparts darunter gelegt werden, kommt halt immer dieser „Kleine-Schwester-Musik-Reflex“ in mir hoch.

Auf der anderen Seite haben sie aber auch so geniale Riffs wie auf „Stars and Sparks“ oder "Golden Messiah", bei denen sie ihre Stärken ausspielen, überraschen, technisch absolut versiert sind und auch der Gesang – selbst in seinen fiepigen Höhen – einen richtig guten Job macht. Natürlich ist hier das Zusammenspiel zwischen Drums und Saiteninstrumenten absolut auf den Punkt gebracht und bis zum letzten Ton aufeinander abgestimmt. Das mag manchmal beeindrucken – ab und zu lässt es aber ein wenig Frische und „Hau-Drauf-Attitüde“ vermissen.

Man merkt dieser Band aus Essen an, dass sie sich mit diesem dick produzierten (vielleicht etwas sterilem) Album einem möglichst großen Publikum vorstellen will. Und dadurch, dass hier so gut wie kaum mal geschrieen wird und so dermaßen viel Pop mit einfließt, könnte das auch klappen. Auch wenn ich das als ein sehr zweischneidiges Schwert empfinde. Aber man kann ihnen direkt sagen, dass man sie mit keiner kleinen Band aus dem Ruhrpott, sondern vermutlich eher mit Schwergewichten wie PIERCE THE VEIL oder vielleicht vorhersehbaren CHIODOS mit Metalriffings vergleichen würde. Wer mit der Stimme und dem Popappeal zurecht kommt, sollte hier mal reinhören.
Kai

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