ANNISOKAY, ein Quintett mit Musikern aus Halle und Leipzig, veröffentlicht mit "Devil May Care" sein drittes Studioalbum in Folge. Zu hören gibt's ein Modern Metal-/Metalcore-Gebräu, das durchaus die ein oder andere spannende Melodie abwirft und einen ordentlichen Härtegrad besitzt, über weite Strecken aber arg berechenbar und austauschbar klingt.
Die fünf Musiker haben sich national schon einen Namen gemacht (in Bälde steht außerdem eine Tour mit ESKIMO CALLBOY an) und werden auf "Devil May Care" von EMIL BULLS-Fronter Christoph von Freydorf sowie Marcus Bridge (NODE) unterstützt. Die Produktion bläst gewaltig, die Riffs sägen, der Genre-typische Mix aus cleanen Vocals und Shouts, die fast schon an Growls erinnern, ist obligatorisch, wenn auch nicht superb - dafür ist der Klargesang zu dünn und weinerlich. Das Songwriting kann als solide Arbeit beschrieben werden, schlecht machen die fünf Jungs aus Mitteldeutschland ihre Sache sicher nicht. Aber - und das fällt mir gerade in diesem Genre zu häufig auf: Wirkliche Akzente können ANNISOKAY mit ihrem dritten Longplayer nicht setzen. Ja, einige Melodien bleiben ziemlich fix im Kopf hängen. Ja, ANNISOKAY haben definitiv Dampf unterm Kessel. Aber wirkliche Ohrwürmer, große Überraschungen, hymnische Refrains und alles, was die Truppe vom Metalcore-Einheitsbrei unterscheiden könnte, fehlen. Außerdem spielen mir die Fünf in ihren Songs zu oft mit flirrenden Effekten, statt sich auf ihre natürliche Durchschlagskraft zu konzentrieren.
Wer sich schon die Vorgänger "Enigmatic Smile" (2015) und "The Lucid Dream[er]" (2014) auf die Ohren gab, wird sich auch mit dem Drittwerk wohlfühlen. Wer sich über jede Neuerscheinung im modernen Metal-Sektor freut, darf gerne rein hören. Wer eine innovative Metalcore-Truppe mit einem Händchen für geile Hooks erwartet, wird enttäuscht.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...