XtortYa - s/t

XtortYa - s/t
    Crossover (Hip-Hop & Metal)

    Label: Bleeding Nose
    VÖ: 31.03.2017
    Bewertung:6/10


Crossover als Mischung aus Hip-Hop und Metal macht in der Regel eigentlich immer Spaß. Das ist auch bei XTORTYA der Fall, doch der Musikstil lässt sich nicht so einfach auf die umfassenden Begriffe „Hip-Hop“ und „Metal“ beschränken. Ein wahrer Metalhead wird vielleicht etwas Zeit brauchen, um sich an die Musik zu gewöhnen, aber ich muss sagen, dass ich in XTORTYA bekannte Musik gefunden habe und daher leicht den Einstieg finden konnte.

Es ist schwer, die Musik von XTORTYA aus Perth zu beschreiben, da die Jungs den Stil von Lied zu Lied komplett ändern können. So beginnt das selbstbenannte Album mit dem Track „My Say“, der ein atmosphärisches Intro aus dramatischen Synthiesounds und EDM zaubert. Doch bereits bei den ersten Gitarrensounds merke ich, dass hierbei die nötige Tiefe fehlt. XTORTYA legt den Fokus zwar eher auf den Hip-Hop, aber wenn man sich schon Crossover nennt, könnte man die Qualität der Metal-Instrumente etwas verschärfen. Auch gesanglich kann man ein paar Defizite heraushören: Während die gerappten Hip-Hop-Parts einwandfrei eingesungen wurden, sind die melodischen Anteile oftmals schief und disharmonisch, was aber bei dem geringen Anteil nicht zu sehr stört.

Nu Metal en masse

Beim zweiten Song „Drifting“ wird ein bluesrockiges Bassintro aufgegriffen und auch hier sind die Synthies wunderbar passend. Für KORN-Fans ist auf der Scheibe auch etwas dabei: „I Need You“ ist der energiegeladenste und Nu Metal-artigste Song, wohingegen „Can’t Fool Me“ stark an LINKIN PARK angelehnt zu sein scheint. Bei diesem leicht funky Track zeigen die Australier, wie kreativ sie mit Electronica umgehen können, was auch bei dem vorletzten Song „Not Mine“ mit seinen orientalischen Klängen nochmals unter Beweis gestellt wird, und die ersten anständigen Screams sind souverän.

Für (fast) jeden was dabei

Wer noch nicht genug hat, kann sich mit dem ruhigeren RED HOT CHILI PEPPER-ähnlichen „Crazy“ vergnügen. Falls sich jemand, der in der Werbeindustrie arbeitet, dieses Review durchlesen sollte, würde ich „Can’t Take This“ als Autowerbung empfehlen und selbst die Pop-Punker werden heimische Klänge bei „Bullet Holes and Broken Bones“ entdecken. Mein persönlicher Favorit ist „Falling“ – einfach nur wegen dem ultrageilen Gitarrenmotiv. Wer in der Ära von BLACK EYED PEAS aufgewachsen ist, könnte an „Boom Boom“ gefallen finden und die Heavy Metaller, die AVENGED SEVENFOLD mögen, werden vielleicht eine Ähnlichkeit der Sänger bei dem balladenartigen „For You“ feststellen. Das letzte Lied ist ein Cover von DURAN DURANs „Hungry Like The Wolf“ , das mir sogar besser gefällt, als das Original. XTORTYA zeigen bei dem Song, wie ein richtiges Cover sein muss: Das Lied ist erkennbar, aber der Rest wurde durch den bandeignen Stil verfremdet.

Aufgrund des Schwerpunkts auf den Hip-Hop sind keine Gitarrensoli zu finden, was aber nicht weiter schlimm ist. Während ich die Musik höre und durch meine Kopfhörer beschallt werde, fühle ich mich schon tausendmal cooler – erstaunlich, was Musik mit einem anstellen kann.
Insgesamt ein gutes erstes Album, ein paar Schönheitsfehler sind noch zu finden, aber trotzdem sehr vielversprechend.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass es eine Promo CD ist (so sah sie aber eigentlich nicht aus), aber die Reihenfolge der Songs stimmte nicht mit der Tracklist auf der Rückseite der CD-Hülle überein. Falls dies bei der käuflichen CD ebenfalls so sein sollte, müsste dieser Fehler ebenfalls noch behoben werden.

Tracklist:

My Say
Drifting
I Need You
Can't Fool Me
Crazy
Can't Take This
Bullet Holes And Broken Bones
Falling
Boom Boom
For You
Alone Burning
Not Mine
Hungry Like The Wolf - Cover Version

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia