"Salvation“ hat definitiv alles, was ein gutes Metalcorealbum heutzutage so braucht. Heftige Break Downs, deftige Shouts und die inzwischen obligatorischen Clean Vocals sitzen bei den Jungs genauso gut wie bei der Konkurrenz. Auch die vereinzelten elektronischen Effekte wurden gelungen mit den klassischen Metalcore-Riffs verwoben, sodass der aufmerksame Hörer immer wieder einige nette Akzente heraushören kann. Sei es der großartige Opener "Succubus“, bei dem sich das Sextett die Band SHREZZERS ins Boot geholt hat, oder das mit Heavy-Rock-Riffs versehene "Departed“, welcher mit seinem Ohrwurmrefrain definitiv zu den Highlights der Platte zählt – von Langeweile findet sich auf "Salvation“ keine Spur.
Gute Einfälle und viel Mut
Der Einfallsreichtum gereicht der Band zwar nicht immer zum Vorteil – man höre nur die verkorkste erste Strophe von "Fall Of Adam 1863“ – doch trägt dieser ausgerechnet mit dem Rap-Metal-Gemisch "Break“ seine schönste Blüte. Der gewagte Song profitiert extrem von der Präsenz des deutsch-japanischen Rappers BLUMIO, der seine Anteile nicht nur in drei Sprachen darbringt, sondern dem Song auch ein fantastisches Intro spendiert hat. Da hätte sich die Band den suboptimalen Refrain auch gerne sparen können.
Handwerklich stimmt also alles bei I PROMISED ONCE, doch trotzdem kommt das Album nicht über sechs Punkte hinaus. Zwar ist der Musik die Leidenschaft der Band durchaus anzumerken, doch mehr als "angenehm zu hören“ ist "Salvation“ unterm Strich dann auch nicht. Denn wirklich erwachsen klingt die Formation nie. Stattdessen wirft die Band mit Refrains um sich, die auch in jedem beliebigen "Coming-of-age“-Film als Soundtrack dienen könnten. Und auch die Lyrics wirken so simpel und jugendlich, dass man schnell das Gefühl bekommt, die Texte wären für eine komplett andere Zielgruppe geschrieben worden, als die Musik selbst.
Simple Texte mit Cringe-Faktor
Somit ist es schwer, I PROMISED ONCE eine vernünftige Wertung zu geben. Musikalisch macht das Sextett schließlich fast alles richtig und liefern vielleicht keinen großartigen, aber zumindest soliden Metalcore ab. Im krassen Gegensatz dazu stehen jedoch die oft zu kindlichen "Heile Welt“-Melodien und die Lyrics mit Fremdschäm-Potenzial. Hier gilt allerdings: Wer über diese Macken hinweg sehen kann, hat mit "Salvation" eine wirklich gute Scheibe vor sich. Schlussendlich bleibt ein Album, bei welchem Fans sicherlich voll auf ihre Kosten kommen, welches darüber hinaus allerdings nicht unbedingt hohe Wellen schlagen dürfte.
Tracklist
01. Succubus (ft. SHREZZERS)
02. Picture Perfect
03. Forever Lost
04. Homecoming
05. Departed
06. The Invasion
07. Fall of Adam 1863
08. Chaos is a Ladder
09. Break (ft. Blumio)
10. Lucifer
11. Salvation