Es war bestimmt vor etwa einem Jahr, als ich eine Mail in meinem Postfach fand – vom echt sympathischen Sänger DJ der Band A FEAST FOR CROWS. Ob ich etwa das Debütalbum „A Chapter Unwritten“ besprechen könne? „Na klar“, dachte ich mir und stürzte mich mit (wohl falschen) Erwartungen in das musikalische Erlebnis, das ich durch meine Kopfhörer dröhnen ließ.
Der Knackpunkt
Abgesehen davon, dass man der Aufnahmequalität das vermutlich geringe Budget anhören konnte, war die Scheibe eigentlich ganz gut: Catchy Refrains, EDM Overload mit gekonnten Ohrwurm verursachenden Melodien und Riffs in angenehmer Härte à la ESKIMO CALLBOY. Das klingt doch eigentlich nicht so schlecht – oder?
Und da kommt der Knackpunkt, weshalb für mich A FEAST FOR CROWS als solch eine tragische Band in Erinnerung geblieben ist: Der Gesang. Egal, wie toll das Songwriting sein mochte, die Lieder klangen durchweg miserabel, und das einfach nur, weil die Töne besonders in den Clean-Passagen nicht getroffen wurden. Und so Leid es mir auch tat – genau das schrieb ich schweren Herzens in die Rezension, auf die dann von der Band keine Antwort mehr kam.
Als ich dann ein wenig weiter nach der Band recherchierte, bemerkte ich, dass ich offensichtlich nicht die einzige Rezensentin gewesen bin, die so empfunden hat. Und da freute es mich umso mehr, als nun dieses Jahr wieder einmal eine Mail in meinem Postfach landete: A FEAST FOR CROWS haben nun einen neuen Sänger (Hallo, Kilian) und ihre erste EP „Let The Feast Begin“ wurde noch einmal neu aufgenommen – eine Behandlung, die dem Debütalbum ebenfalls gut tun würde.
Ein phänomenales Upgrade
Kaum habe ich mir den ersten Song angehört, habe ich ein fortwährendes Lächeln auf dem Gesicht. Genau diese Stimme hat A FEAST FOR CROWS benötigt. Genau dieser Wechsel hat der Band gefehlt, damit ihnen für eine vielversprechende Karriere nichts mehr im Weg steht. Endlich kann sich die Band ihren Ansprüchen und ihrem Niveau gerecht entfalten.
Kilian singt nicht ganz so „speziell“ wie DJ, doch harmoniert sein gutturaler Gesang viel besser, zumal er nicht nur die Töne trifft, sondern auch verschiedene Methoden von Growls über Screams zu Shouts anwendet, was die Lieder aufregender gestaltet und er damit unnötigen Clean-Gesang weglassen kann. Und das liegt nicht daran, dass er keine Cleans singen könnte – das kann er sogar ziemlich gut, wie er schließlich auf dem letzten Song „What Has Been Said“ beweist.
Außerdem wurde die allgemeine Soundqualität verbessert. Und ich muss sagen, dass nun „Let The Feast Begin“ eine unglaublich starke EP ist, von einer endlich unglaublich starken Band! Da freut man sich doch gleich auf folgende Alben.
Es ist einfach unglaublich schön zu sehen, dass sich die Band über ihren Stolz hinweg Kritiken zu Herzen nimmt und daran ist, sich stetig zu verbessern – so macht Musikjournalismus Spaß und die Band auch unglaublich sympathisch.
Tracklist:
1. Let The Feast Begin 01:22
2. The Forgotten Ones 04:05
3. A Feast For Crows 04:14
4. We Will Rise Again 03:30
5. Trail Of Tears 04:15
6. What Has Been Said 04:36
7. Your Words Are Killing Me 01:45
Die Band:
Kilian - Vocals
Markus - Lead Guitar
Martin - Rhythm Guitar
Tim - Bass
Marco - Drums