Ernsthaft, beim neuen Drwoning Pool-Album „Desensitized" (Sony) fällt es mir schwer, eine objektive und fundierte Rezension zu schreiben, die der Mugge gerecht wird und trotzdem wohlbegründet Kritik übt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das zweite Album mit neuem Sänger (Jason Jones macht seine Sache wirklich bestens, rau und holzig klingt sein Organ) zündet bei mir nicht, und ich kenne auch den Grund: Ich kann diese Mischung aus in New-Metal und Grunge verpackten Mainstream-Riffs nicht mehr ab. Ich halte „Sinner", das 2001-Debüt, für ein starkes Album, doch auch dieses wirkt auf meine Synapsen mittlerweile anders als noch zum Zeitpunkt des Releases.
„Desensitized" hat einige Knaller am Start, da gibt's nichts. Hervorheben möchte ich den melancholisch-brachialen Song „Love And War", der ein cooles Break aufzuweisen hat, und „Cast Me Aside", dessen aggressiver Refrain mich kurz gefangen nehmen konnte. Die Single „Step Up", auch zu finden auf dem Punisher-Soundtrack , halte ich dagegen für eine lauwarme Nummer mit langweiligem Refrain. Die Produktion des Zweitwerks ist fett gelungen, und insgesamt geben Drowning Pool ihren Fans genau das, was sie hören wollen. - Dreckig auf die Zwölf, ohne jedoch die Regeln des Mainstream-Metals in irgendeiner Weise zu verletzen; und genau das ist in meinen Augen der Haken, denn frisch klingt das Ganze so nicht mehr. „Sinner" ist für mich eine Spur besser gewesen, auch deshalb, weil sich Bands wie Godsmack, Drowning Pool oder Puddle Of Mudd inzwischen immer stärker ähneln und die Ende der 90er/Anfang 2001er noch neue Geschichte langsam etwas fad wird. Unter'm Strich ist "Desensitized" jedoch sicherlich ein gutes Album, das man getrost seiner Schwester schenken kann.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!