Gute Musik braucht Reifezeit
Genau von diesen Höhen und Tiefen des tückischen Lebens handelt das neue Album „In Between“ der Hamburger Metalcore-Neulinge REVAIRA. Während sich die Jungs zuvor nur an Singles herangetraut hatten, investierten sie eine Menge Zeit für ihr Erstwerk, für das sie auch ihren Kalender für Liveauftritte deutlich frisieren mussten. Und siehe da: Hier ist das Endprodukt, das sich definitiv sehen lässt.
Der Metalcore ist in meinen Augen ein absolut überladenes Genre, was auf Dauer ganz schön ermüdend werden kann, wenn man nicht die richtige Mucke findet, die einen bei der Suche nach guten Bands noch bei Laune hält. Freude kommt dann natürlich entsprechend auf, wenn Redfield Records aus dem Untergrund talentierte Musiker fördert, die endlich wieder interessanten Metalcore darbieten.
Zerreißend und mitreißend
REVAIRAs Markenzeichen sind die unfassbar elegant eingearbeiteten Electronica-Parts, von mystischem bis fabelhaftem Geflimmer, Seite an Seite mit einem Gefühl für ausgesprochen erfinderische Melodien. Und egal, wie oft man das Album hört: Durch die detailreichen Phrasen wird einem nie langweilig. Emotionale Cleangesänge werden von fetten Breakdowns und zerreißenden Screams zerschmettert, was vermutlich bei Liveauftritten jeden Zuschauer mitreißen muss.
REVAIRA machen klassischen Metalcore und klingen auch entsprechend nach klassischem Metalcore, doch ihre Verspieltheit, ihre unbeschwerte Art, Sachen auszuprobieren, Melodien ohne Hemmungen einzubauen oder zu überlagern und dennoch ein angenehmes Verhältnis von Abriss und Ruhe zu bewahren, machen die Hamburger definitiv zu einem Rohdiamanten ihrer Szene.
Unterm Strich
REVAIRA sind etwas Besonderes, das zu hören sich in jedem Fall lohnt. Die Melodien bleiben im Ohr und werden an keiner Stelle des Albums zur Last. Und wenn nicht nur das Intro des Albums, sondern auch das Outro die zwei besten Songs sind, lautet der Stempel nicht nur „Sehr gut“, sondern „Klasse“.
Track-Liste:
1. Anima
2. Recovery
3. Crescent
4. Placebo
5. Alluvial
6. In Between
7. Waste
8. Pulse
9. Aporia
10. Stranger
11.Smother
Revaira:
Vocals - Patrik Finhagen
Guitar - Berk Kocar
Bass - Nico Santangelo
Guitar - Silvan Iason
Drums - Joris Rech