Ganz im Gegenteil, lässt sich "Helix“ guten Gewissens vielleicht sogar als die Musik gewordene Seele der Formation bezeichnen. In einem kreativen Kraftakt haben AMARANTHE ihr fünftes Werk in weniger als vier Monaten nicht nur vollständig geschrieben, sondern zusätzlich auch aufgenommen und produziert. "Helix“ konzentriert sich auf die Kernelemente der Band, stellt ihre drei Vokalisten in den Vordergrund und feuert ein Ohrwurmfeuerwerk der Superlative ab. Wer bei "Hunger“ oder "Boomerang“ schon feuchte Augen hatte, wird bei Songs wie "Countdown“ oder "Breakthrough Starshot“ die Unterhose wechseln müssen.
Hitfeuerwerk ohne Experimente
Der kurze Songwritingprozess verschafft der neuen Scheibe eine bisher nie dagewesene Kohärenz und Tightness. Selten bis nie trauen sich die Schweden aus ihrer Komfortzone, brechen nur zugunsten einiger Balladen mit ihrem schier unendlichen Strom aus Metalhits. Das funktioniert aufgrund der unbestreitbaren Qualität der Stücke immer noch gut, gerade Neu-Sänger Nils Molin verpasst dem bekannten Sound eine aufregend frische Nuance. Auf umstrittene Experimente wie "That Song“ verzichten AMARANTHE dieses Mal vollständig, was sicher einige Fans freue dürfte, den Kritikern der Band – welche ihr von jeher vorwerfen, immer dasselbe zu machen – aber Wasser auf die Mühlen kippen dürfte.
Zugegeben, dem Vorwurf außer Ohrwürmern und ähnlich klingendem Songmaterial nichts zu bieten zu haben, müssen sich die Schweden stellen. Doch wer das Album aufgrund dieser Kriterien verurteilt, greift zu kurz. Denn "Helix“ funktioniert als Gesamtpaket hervorragend, reißt mit und gestaltet sich außerordentlich kurzweilig. Von Abnutzungserscheinungen fehlt auf dem fünften Album der Band noch jede Spur. Zweifelsohne müssen sich die Schweden in den nächsten Jahren aber weiterentwickeln, um auch in Zukunft noch relevant zu bleiben. Bis dahin lässt sich "Helix“ aber ohne Probleme genießen und weiterempfehlen.
Tracklist
01. "The Score"
02. "365"
03. "Inferno"
04. "Countdown"
05. "Helix"
06. "Dream"
07. "GG6"
08. "Breakthrough Stardust"
09. "My Haven"
10. "Iconic"
11. "Unified"
12. "Momentum"
Line-Up
Elize Ryd: Vocals
Henrik Englund Wilhelmsson: Screams
Nils Molin: Vocals
Olof Mörck: Guitar, Keys
Johan Andreassen: Bass
Morten Løve Sørensen: Drums