Crystal Lake - Helix Tipp

Crystal Lake - Helix

CRYSTAL LAKE aus Japan sind hierzulande nicht vollkommen unbekannt, spielen aber (noch) nicht ganz oben mit, was sich mit ihrem neuen Album "Helix" allerdings ändern könnte. Gerade jetzt, wenn viele Bands in den Augen ihrer Verehrer zu soft oder zu einfallslos erscheinen, können Bands wie CRYSTAL LAKE punkten und das Feld von hinten aufrollen. Die Band bietet deutlich mehr an, als andere Modern-Metal-Bands und spielt mit offenen Karten, was ihre Vielfalt und unterschiedlichen Vorlieben angeht. Es knallt und rummst ordentlich auf "Helix", Bassbomben und heftige Riffs werden von stark melodisch geprägten Momenten und klugen kalten Elektrosounds flankiert.

CRYSTAL LAKE haben den perfekten musikalischen Trip konstruiert

Ein futuristisches Intro kündigt die Abfahrt an und CRYSTAL LAKE ballern anschließend so heftig durch die Wand, dass einem zuerst ANAAL NATHRAKH in den Sinn kommen. Nachdem die Fronten geklärt sind, beruhigen sich die Japaner erstmal, werden aber mitnichten soft oder vorhersehbar. In den folgenden knapp 40 Minuten führen CRYSTAL LAKE den Hörer durch einen perfekt inszenierten musikalischen Trip. In sich stimmig, sehr abwechslungsreich und abgesehen davon auch spielerisch überragend.

Wer viel anbieten will, muss auch handwerklich liefern können und hier hauen CRYSTAL LAKE auf jeden Fall den Lukas komplett durch. "Lost In Forever (feat. Daniel & Tyler von Gideon)" ist ein Melodic-Hardcore-Brecher, nach dem sich Fans von THE GHOST INSIDE alle zehn Finger lecken werden – Sänger Ryo ist auch stimmlich der perfekte Klon von Jonathan Vigil, erschreckend nah dran! Einfallsreichtum wird in "Ritual" und "Hail To The Fire" ("Roots bloody roots", irgendwer?) groß geschrieben, während "Outgrow" und "Devilcry" vollkommen unironisch und zuckerfrei klingen.

Können trifft auf die richtige Mischung Irre

Ähnlich wie ihre Kollegen von CROSSFAITH oder COLDRAIN musizieren CRYSTAL LAKE absolut frei von Scheuklappen und stets auch auf Show ausgelegt. "Helix" klingt nach einem intensiven Liveerlebnis und großer Inszenierung. Das liegt letztendlich auch an dem druckvollen Sound, der dem Album verpasst wurde – es lohnt sich endlich mal wieder, den Bass aufzudrehen, aber auch die hellen, feinen Töne werden homogen dazu in Szene gesetzt.

CRYSTAL LAKE bemühen sich nicht um den einen großen Hit und achten stattdessen eher auf ein ausgewogenes Gesamtergebnis. "Helix" plätschert in keiner Sekunde vor sich hin, die zahlreichen Spitzen werden optimal auf den Punkt ausgenutzt und CRYSTAL LAKE verlassen sich nicht auf die eine Idee, die dann drölftausendfach zu Tode gedudelt wird.

Alle, die BRING ME THE HORIZON und ENTER SHIKARI mittlerweile zu weichgespült finden und alle, die befürchten, dass das kommende Album von WHILE SHE SLEEPS in eine ähnliche Richtung gehen wird, sollten eine Runde mit "Helix" von CRYSTAL LAKE wagen.

Tracklist "Helix" von CRYSTAL LAKE

01. Helix
02. Aeon (feat. AJ von Issues)
03. Agony
04. +81
05. Lost In Forever (feat. Daniel & Tyler von Gideon)
06. Outgrow
07. Ritual
08. Hail To The Fire
09. Devilcry
10. Just Confusing
11. Apollo
12. Sanctuary