Sänger Alec Harter überzeugt in jedem Moment, ebenso wie die ausgewogene Verknüpfung von Härte und Eingängigkeit. Wie ein verwundetes Tier schleicht er sich in den Titelsong, der direkt in das drückende, heftig aufstampfende "Hades" übergeht. Das Schlagzeug steckt hier einen klaren Rahmen ab, verleiht dem Song eine klaustrophobisch-beängstigendes Atmosphäre, die lediglich im Refrain gekonnt aufgeklart wird - let the pits beginn!
"Visions" ist eine runde Sache
EXIT WOUNDS präsentieren nicht einfach nur sechs Songs, sie verweben die einzelnen Kapitel so gekonnt, dass eine stimmige Geschichte mit vielen Spitzen entsteht. Hartes Riffing wird clever mit melodischen Momenten kombiniert, alles wirkt nachvollziehbar und nötig, nichts konstruiert. EXIT WOUNDS haben die Dynamik sicher im Griff, Songs wie "Transperancy" erinnern stark an die alten Zeiten von WHILE SHE SLEEPS, mühelos drosseln und erhöhen sie die Geschwindigkeit und den Druck, wie es ihnen gefällt.
Im schwerelosen "Medusa" zeigen EXIT WOUNDS mithilfe von schwebenden Gitarrentönen, wie man Hymnen schreibt, die nicht peinlich oder platt sind. Fans von BURY TOMORROW werden sich hier wiederfinden. Druck und Pop halten sich hier gekonnt die Waage. Das gemächliche "Scars" neigt sich streckenweise arg auf die Pop-Seite, macht aber durch die Spoken-word-Passagen und den sehr intensiven, kratzigen Gesang wieder einiges an Ernsthaftigkeit und Nachdruck wett.
EXIT WOUNDS verstehen ihr Handwerk
"Visions" ist eine bemerkenswerte EP, sauber produziert und in sich stimmig, die sicher oft den Weg in den Player finden wird und unterm Strich so manches aufgeblasene Album von einigen bereits bewährten Truppen locker in den Schatten stellt. Manchmal reicht es, einfach das Basishandwerk zu beherrschen und auf groß angelegte Experimente zu verzichten.
Trackliste:
01.Visions
02 Hades
03.Transparency
04.Medusa
05.Choices
06.Scars