Da die fünf Briten oft mit fluffigen, schwerelosen Elementen hantieren, ist diese Länge schon irgendwie berechtigt. Lasch oder langweilig sind HOLDING ABSENCE mitnichten, zwischendurch kracht es ordentlich. Allerdings sind die harten nicht wirklich die überzeugenden Momente.
HOLDING ABSENCE machen sich das Leben selbst schwer
HOLDING ABSENCE klingen nicht nur im Intro nach Post-Rock, ja schon fast nach Shoegaze. Noch dazu fällt von Anfang an die überragende Produktion auf, sowas gut klingendes kam meinen Ohren schon lange nicht mehr unter. Das klingt nicht nach einem ersten Vorstoß, hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Und mit eingängigen Songs wie "Monochrome" oder "Like A Shadow" treten HOLDING ABSENCE sowieso offene Türen ein. Leicht schmeichelnder Gesang wechselt mit krachigen Gitarren und tänzelndem Schlagzeug ab, der Refrain eskaliert eingängig.
Für das, was es sein soll, ist es absolut top und in Gedanken sieht man schon die Konfettikanonen auf den großen Bühnen bei den Nachmittagsslots explodieren. Emo-Kids mit Tunnels und bunten Shirts heben theatralisch die Hände hoch und lassen die bunten Papierfetzen auf sich regnen. Slow-Mo, fertig ist der Werbespot oder das erste Livevideo. Sänger Lucas Woodland legt aber auch wirklich ordentlich Schmackes in seinen Vortrag und macht sich durch die unterschiedlichen Facetten selbst richtig viel Arbeit.
Mit "Marigold" packen HOLDING ABSENCE sogar eine Klavierballade obendrauf, die Band will es wirklich wissen und letztendlich gibt es an der dramatischen Schmuserunde mit Echoeffekten auch nicht wirklich etwas auszusetzen. In anderen Reviews konnte ich Kritik über die Gesangsleistung lesen, kann ich nicht bestätigen. Überzeugend sind besonders die schwebenden Post-Rock-Momente, was nervt, sind die Max-Mustermann-Gesangslinien und die damit erschwerte Unterscheidung der einzelnen Songs.
Es ist, was es sein soll
HOLDING ABSENCE hätten aber gut daran getan, ihr Material etwas zu straffen einige Redundanzen einfach wegzustreichen. Die Formel, die die Band für sich gefunden hat, ist durchaus überzeugend. Doch der beste Trick nutzt sich ab, wenn er mehrfach hintereinander gezeigt wird. Im Falle von HOLDING ABSENCE ist das schnelles Anrennen, abruptes Stoppen und Auflösen des Druckes in nebulöse Strukturen.
Fans von IMMINENCE oder den neuen Sachen von BRING ME THE HORIZON sollten dringend mal reinhören. Ich nehme der Band ihre Leidenschaft ab, es trifft lediglich nicht meinen Geschmack und die Wiederholung nervt. Aber HOLDING ABSENCE werden ihren Weg ganz sicher machen.
Tracklist:
1. Perish
2. Your Love (Has Ruined My Life)
3. Like A Shadow
4. You Are Everything
5. Marigold
6. To Fall Asleep
7. Monochrome
8. A Godsend
9. Last Of The Evening Light
10. Purge
11. Wilt