Auf neue Song von THE DISASTER AREA kann man in der Regel gespannt sein, denn die fünf Freunde bringen nicht nur frischen Wind in den Metalcore sondern spielen auch mit den Genregrenzen, was ihre Alben sehr abwechslungsreich und spannend gestaltet. Drei Jahre nach ihrem letzten Album „Alpha // Omega“ sind sie nun zurück mit dem neuen Langspieler „Glasshearts“.
Erst top ...
Beginnen wir mit der ersten Hälfte des Albums: Ganz typisch für THE DISASTER AREA sind die wilden Synthesizer-Sounds und der wuchtige 6-Saiter, die ganz kreativ durch manchmal Clean-Vocals, manchmal Shouts umspielt werden.
Auch wenn die ersten drei Songs nicht unbedingt überraschen, da sie allesamt über zwei Jahre verteilt als Singles erschienen sind, heben sie einfach die Stärken der Band hervor: unheimlich viel Dynamik und effektives, kreatives Songwriting, das nicht nur Ohrwürmer verursacht, sondern auch für einen ordentlichen Abriss sorgt. Dabei erinnern „Glasshearts“, „Blackout“ und „Bruised & Broken“ allesamt an BRING ME THE HORIZON aus „Sempiternal“-Zeiten. Kurz: Man hat Spaß und zugleich auch eine sehr hohe Erwartungen an alles, was danach noch kommen wird.
Abgeschlossen wird die erste Hälfte mit „Youth“, das ebenfalls kurz vor Veröffentlichung als Single ausgekoppelt wurde. Erinnernd an den 2006er Radiorock fahren THE DISASTER AREA mit dem Song den Blutdruck wieder runter – und killen damit die Stimmung für alles danach.
... dann flop
Nachdem das Quintett bewiesen hat, dass es Hymnen schreiben kann, wirkt der Rest des Albums eher so, als hätten sie noch Songs gebraucht, um die LP zu füllen. „Misery“, „Exile“ und „Baptized“ verkrümeln sich in der unheimlich durchschnittlichen Metalcore-Manier, die weder hörenswert ist, noch so richtig Spaß macht. Auch das balladenartige „Nothing“ und das eher rockigere „Happy Pills“ werden dann nur noch mit einem Schulterzucken abgetan.
Fazit
„Glasshearts“ ist ein Album, das noch ziemlich unausgereift ist. Hätte die Band ihre absoluten Kracher-Hits nicht alle an den Anfang gepackt, und hätten sie die Dynamik der Songs besser genutzt, um einen Albums-internen Spannungsbogen zu spannen, wäre „Glasshearts“ schon besser gewesen. Dennoch hätte es THE DISASTER AREA besser getan, einfach nur die erste Hälfte als EP zu veröffentlichen und sich den Rest einfach zu sparen.
Tracklist
01 Glasshearts 3:16
02 Blackout 3:24
03 Bruised & Broken 3:17
04 Youth 3:27
05 Misery 3:34
06 Exile 3:02
07 Nothing 3:03
08 Happy Pills 3:10
09 Baptized 3:30
10 Glasshearts (Acoustic) 3:36
11 Glasshearts (2020) 3:16