Bollywood trifft Linkin Park
Nichts trifft auf „Rakshak“ wohl so gut zu wie das Zitat „Wie der Beginn, so das Ende“. Denn bereits der erste Song „Gaddaar“ haut mächtig rein und groovt sich sofort ein. Das Album macht ebenso stark weiter und sowohl der nächste Track „Aaj“, bei dem Sängerin Archy J einen zusätzlichen Gesangspart beisteuert, als auch das folgende Stück "Zanjeero Se" verbinden indische Folkmusik und Nu Metal zu einer spannenden Symbiose. Auch ist dies wohl einer der wenigen Metalsongs, die ein Flötensolo beinhalten.
Die Single „Machi Basad“ wurde bereits 2019 nach dem Auftritt der Band auf dem Wacken Open Air veröffentlicht und ist bis heute einer ihrer meistgehörten Songs. Die Lyrics sind nahezu alle in Hindi geschrieben, mit gelegentlichen Ausflügen ins Englische, und drehen sich um politische Missstände, Korruption und Hetze.
Nichts für schwache Nerven
Zwei weitere Highlights des Albums sind „Dana-Dan“ und „Jee Veerey“. Ersteres ist textlich nichts für schwache Nerven und beschäftigt sich mit sexuellem Missbrauch von Frauen und Mädchen in Indien. Musikalisch ist „Dana-Dan“ gerechtfertigt aggressiv und zornig und bringt die Aversion der Musiker gegenüber Tätern zum Ausdruck.
„Jee Veerey“ ist das komplette Gegenteil und bietet ein paar wenige ruhige Minuten in einem energiegeladenen Album. Eingeleitet von melodischem Flötenspiel thematisiert der Song psychische Erkrankungen und bietet neben einer starken Message im Refrain („Tu Jeet Veerey“ – „Live, Brave One“) sogar am Ende des zugehörigen YouTube-Videos 60 von der Band gesponsorte Therapiesitzungen für Betroffene.
Das Ende des Albums ist, wie es angefangen hat: stark und energiegeladen. Im letzten Drittel legen BLOODYWOOD noch einmal richtig los und zeigen, dass ihre Symbiose mehr als nur gut funktioniert. „Bsdk.Exe“ und „Chakh Le“ heben noch mehr indische Folkinstrumente in den Fokus und beenden das Album mit einem Kracher.
Fazit
Mit einer Spielzeit von einer guten dreiviertel Stunde ist „Rakshak“ nicht unbedingt das längste aller Debütalben, macht aber die vollen zehn Songs lang Spaß. Auch wenn es für das teilweise repetitive Songwriting einen Punkt Abzug gibt, ändert das nicht das Geringste an der Qualität des Albums.
Wer das Glück hatte, die Jungs 2019 auf einigen deutschen Festivals mit ihren damals wenigen eigenen Songs live zu erleben, konnte sich bereits davon überzeugen, wie gut die Kombination aus indischem Folk und Nu/Groove Metal funktioniert. Alle anderen sollten das spätestens mit diesem Album nachholen.
Songempfehlungen
- Machi Basad
- Dana-Dan
- Jee Veerevey
Trackliste:
- Gaddaar
- Aaj
- Zanjeero Se
- Machi Basad
- Dana-Dan
- Jee Verey
- Endurant
- Yaad
- Bsdk.Exe
- Chakh Le
BLOODYWOOD sind:
Karan Katiyar – Guitar, Flute
Jayant Badhula – Vocals
Raoul Kerr – Rap Vocals
Sarthak Pahwa – Indian Percussions
Roshan Roy – Bass
Vishes Singh - Drums