Stil (Spielzeit): MetalCore / Modern Thrash (25:17)
Label/Vertrieb (VÖ): MDD / Soulfood (29:05.09)
Bewertung: 6 / 10
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Zunächst muss ich mal loswerden, dass ich etwas überrascht war, dass diese Herren aus Süddeutschland kommen. Denn der Sound dieser CD (EP?) ist in der Tat ziemlich wuchtig und muss sich im internationalen Vergleich keineswegs verstecken. Auch die Songs kommen dem nahe - allerdings ist das ja mittlerweile bei unzähligen Bands der Fall und da können SILENT OVERDRIVE (gegründet 2002) nun auch nicht mehr wirklich auffallen.
Und „Auffallen" ist ein Stichwort, welches mir zuerst bei der Musikbeschreibung einfällt. So sollen sie wohl unter modernem Thrash Metal laufen, was ich auch bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen kann. Auf der anderen Seite haben aber auch Bands wie AS I LAY DYING klare Thrash-Elemente in ihren Riffs, ohne dabei ihre MetalCore-Schublade zu verlasen. Und so gehe ich auch im Falle dieses Quintetts (das vorher bereits eine EP und ein Album veröffentlicht hat) mal davon aus, dass eher MetalCorler als oldschoolige Thrasher hier auf ihre Kosten kommen. Andererseits ist ihre Musik auch nicht total klischeegeschwängert und man kann schon verstehen, warum sie gerne unter „Modern Thrash" laufen möchten. Mal schauen, wie sie sich da in Zukunft noch entwickeln werden - vielleicht kommt dann eine klarere Richtungsentscheidung auf.
Die sieben Songs auf „Wake Up Call" gehen alle in Ordnung und bewegen sich irgendwo zwischen HATEBREED, PANTERA und etwas SLAYER. Die Riffs werden gerne in den verschiedenen Rhythmen durchdekliniert und dann folgt irgendwann so etwas wie ein Refrain - wobei sie allerdings auf cleane Vocals und so weiter verzichten. Der Gesang ist ein wenig eintönig und zeigt leider nur in wenigen Momenten Facettenreichtum, passt aber irgendwie auch zur Musik. Diese ist durchwegs eigentlich gut, kann aber leider an zu wenigen Stellen so richtig mitreißen. Und ähnlich wie der Gesang, beginnen die Songs sich auf der Gesamtlänge immer weiter anzugleichen.
So bleibt ein „gutes" MetalCore-Album über, welches sich gerne an den Thrash-Elementen bedient, aber nicht über das „gut" hinauskommt, da nicht genügend wirklich zwingende Momente dabei sind. Zwar versuchen sie gar nicht mal so erfolglos, bestimmten „Core-Klischees" aus dem Wege zu gehen, aber für eine wirkliche eigene Identität mit Hitfaktor reicht es für mich bis jetzt noch nicht. Aber mal schauen, was da noch kommt...