Tourettes Syndrome - Sicksense


Review


Stil (Spielzeit): Modern Metal / Crossover (44:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Armageddon Music (13.10.2006)
Bewertung: 4,5/10
Link: http://www.tourettes.com.au

Musik aus Down Under - klar, AC/DC, aber dann kommt erstmal eine Weile Leere in meinem Kopf. TOURETTES SYNDROME schicken sich an, diesen Umstand zu ändern. 

Eigentlich nennen sich die Australier TOURETTES, doch wegen einer Rechtsstreitigkeit um die Namenrechte treten sie hierzulande als TOURETTES SYNDROM auf. Gelegenheit hierzu hatte man schon auf einem Showcase in Wacken 2006 und als kurzfristiger Ersatz auf dem Summer Breeze 2006. Man versucht Fuß zu fassen in good old Germany.

Mit Michele Madden hat man dann auch einen Hingucker, a la Masha von EXILIA, im Aufgebot. Rastazöpfe, jede Menge Tattos und eine Reibeisenstimme. In manchen Passagen des Openers "Good Morning" erinnert mich die gute Frau auch an Angela Gossow von ARCH ENEMY. Insgesamt werden aber ziemlich viele Stimmlagen abgedeckt, so dass sich der Gesang nicht eindeutig einordnen lässt. Die Songs scheinen gerade um diese Stimme herum gebastelt zu sein. Mächtig tiefergestimmte Gitarren und ein eigentlich schon zahmes Schlagzeug bilden das Grundgerüst, welches dazu ausgerichtet ist, die Stimme zu untermalen. Entsprechend "langweilig" werden im zweiten Song im Großen und Ganzen die Gesangsmelodien nachgespielt. Auch ein paar elektronische Spielerein finden den Weg in den eigenwilligen Stilmix. So geht man instrumental im dritten Song "Fracture" richtig nach vorne, inklusive Doublebassegeblaste. Aber dazu gesellt sich dann wiederum eine "zerbrechliche" Stimme. MARILYN MANSON stand im vierten Song "Gear" Pate. Dies alles spricht für Abwechslung, aber auch dafür, dass man eigentlich einen experimentellen Sound fahren wollte, dann aber doch auf halbem Weg zurückgerudert ist. So sind die Elemente aus Nu Metal und Konsorten schon bekannt. Immer wieder versprechen Songteile einen genialen Song, wie beim Anfang von R.F.S, bevor es dann doch irgendwie wieder untergepflügt wird und die CD vor sich hinplätschert. Mit "Circus" findet man gar ein Deathmetalstück, was einen dann wieder hochfahren lässt. Beim abschließenden Novena dachte ich schon, es handele sich um ein ALICE IN CHAINS Cover. Hat man doch in diesem Song den Sound und die Gesangsweise 1:1 abgekupfert.

Fazit: Viele Stile wurden hier vermengt, daher ja auch Crossover. Bei mindestens zwei Stücken habe ich aber gehört, welche Band man "imitieren" wollte. Und zwischendurch plätschert die CD einfach nur vor sich hin. Es fehlt einfach der Drive und ein alles verbindenes Element. Geben sich die Herren der Instrumentalfraktion doch größtenteils damit zufrieden, eine Basis für die zugegeben variabele Stimme zu bilden. Das ist mir aber zu wenig. Hätte man vielleicht mehr Mut gehabt , kompromissloser zu klingen, hätte man einen Kracher landen können. Manchmal ist weniger Abwechslung mehr.

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