Stil (Spielzeit): New Rock/Metal (57:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Modern Noise Records/Cargo (19.01.2007)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.stereopilot.com
Aus dem Süden der Republik begehrt ein Quartett auf und will mit seinen metalischen Klängen den Rest unseres verschlafenen Staates auf sich aufmerksam machen. Die Rede ist von STEREO.PILOT aus Stuttgart. Mit ihrem zweiten Longplayer „Crash To Come“ fordern sie nach unserer Aufmerksamkeit. Dazu bedienen sie sich sogar so unpopulärer Begriffe wie „New Rock“ und auch noch „New Metal“, um ihre Musik zu beschreiben – muss ja jeder selber wissen.
Der Opener „Room For One More“ beginnt mit einer fetten, basslastigen Gitarrenwand und einem durchschlagenden Rhythmus, der Einiges erhoffen lässt. Beim Einsatz der Vocals kommt es - im ersten Moment - zur Ernüchterung. Emotionale Vocals sind prinzipiell o.k. allerdings schaffen es nur die wenigsten Sänger, diese Art des Gesangs so rüber zu bringen, dass sie einen auch wirklich berühren. Vielfach hört sich die Stimme so was von künstlich emotional an, dass es keine Freude ist, sich den Song rein zu tun. Instrumentell - absolut hochwertig, die Gitarren fetzen ohne Ende, das Drumming ist aggressiv und druckvoll. Doch ich muss sagen, dass sich die Vocals im Laufe des Songs sehr positiv entwickeln und gerade der Refrain mitreißen kann.
Besser dagegen, und so geht die Entwicklung der Scheibe weiter, ist schon der an dritter Position platzierte Track „Crash To Come“. Schöne Gitarrenriffs, satte Bassparts und ein Gesang, dem man die Melancholie voll abnimmt. Der Song ist gespickt mit Breaks, die in ruhige Parts übergehen, dann aber auch wieder Tempo aufnehmen. Auch hier kann der Refrain wieder mit einer ohrwurmtauglichen Melodie aufwarten.
Gleich im Anschluss geht’s noch rockiger und mit noch mehr Stimme und Druck zur Sache. „Paperwall“ ist meiner Meinung nach mit Abstand der beste Song von „Crash To Come“. Eine absolut geile Melodieführung, coole Riffs und einfaches aber knüppelhartes Drumming - ein Song mit Arsch in der Hose. Da legt man gern mal den Griffel zur Seite, um die 3:57 Minuten mit zu moschen. Echt stark.
Eine weitere Perle des Albums ist an achter Position zu finden: „Down For Live“. Ein Song, der in ruhigeren Gewässern zu Hause ist und sich den sehr gefühlvollen, melancholischen und abwechslungsreichen Vocals verschrieben hat. Eine große Leistung des Frontmannes und trotz des gedrosselten Tempos ein rockiger und gut hörbarer Song.
STEREO.PILOT haben zwar drei, vier Songs auf „Crash To Come“ gepackt, die mich absolut kalt lassen, dennoch stehen diese neun bis zehn sehr guten Stücken gegenüber. Das geht dementsprechend mehr als in Ordnung. Die meisten Songs können nicht nur durch einen fetten Sound und einen kreativen Aufbau brillieren, sie haben auch das gewisse Etwas – die Schippe Dreck, die ein Rocksong braucht, um einer zu sein. STEREO.PILOT geben als Einflüsse u.a. ALICE IN CHAINS und LIFE OF AGONY an, die ja nun beide einen recht unverwechselbaren Sound haben. Die Melodien der Stuttgarter sind dennoch absolut eigenständig; vielleicht angelehnt an die beiden Bands aber keineswegs abgekupfert. Abschließend also eine anständige handwerkliche Leistung, die sich sehen lassen kann.