Alithia - Coming From Silence


Review

Stil (Spielzeit): Hardcore/Metalcore mit nem DJ  (42:30)

Label/Vertrieb (VÖ): Core Tex / Rough Trade (21.04.06)

Bewertung: 6/10

Link: http://www.alithiavisions.com
http://www.myspace.com/alithiavisions

ALITHIA kommen aus Berlin, machen Metalcore und sind zu siebt.

Zu siebt? Nicht mal mit zwei Shoutern kommt man im Allgemeinen auf sieben Leute...Und die haben nicht mal zwei Shouter. Dafür haben sie drei (!) Gitarren und einen Mann an den Turntables bzw. dem Sampler und könnten dem ein oder anderem noch von der Eastpack Resistance Tour bekannt sein.Aber nein, die machen jetzt keine Kasper-Mucke, wie sie oft mit Turntables gemacht wurde. Bei ALITHIA bleiben die Metalcore/Hardcore-Anleihen weiter dominant - lediglich Filmsamples, leichte Beats in Songintros und ab und zu mal etwas „gescratche" begegnet dem Hörer und somit wird hier eher darauf geachtet, die zusätzlichen Möglichkeiten der Musik der Band anzupassen und nicht umgekehrt. Allerdings ist der Sound etwas matschiger als die Hochglanzprodukte, die man sonst im Metalcore findet. Somit sind die dritte Gitarre und die Arbeit des „Turntable-Rockers" nicht immer unbedingt gut rauszuhören. Einige der Samples sind übrigens aus „Eine Frage der Ehre" und „Matrix", also nicht unbedingt Neuland, wie auch der Titel des Openers - „My Heart Beats In Breakdowns" wurde glaube ich bereits von EVERGREEN TERRACE verwandt.

Der Shouter ist leider nicht immer ganz überzeugend und erinnert dann schon eher an Hardcore als an Metal (so Richtung ET), da die Stimme eher hoch und heiser (wenn man es z.B. mit Tieren wie dem AS I LAY DYING- oder ZAO-Sänger vergleicht) als tief ist. Vom Riffing her dürften teilweise Freunde älterer CALIBAN-Platten hier ihre Freunde dran finden (vor allem bei „Color Me Grey), da hier teilweise sehr schön zwischen Riffing, Hardcoregeschrubbe und Breakdowns hin und her gewechselt wird. Die Doublebass ist schön getriggert und damit auch sehr deutlich zu hören und boxt einem ganz ordentlich in die Magengegend.Auch wenn ich die Jungs auf Fotos mit Kapuze auf und in Trainingshosen sehe, distanziert man sich im Begleitschreiben von jeglicher ToughGuy-Attitüde und dem „Violent Dancing Gepose" - dabei ist ihre Musik schon ziemlich voller Testosteron und eignet sich eigentlich hervorragend, um seine neuesten Verprügeltechniken auszuprobieren. Denn wirklich mal Luft holen lassen einen die Berliner ja nicht. Da gibt`s immer lieber wieder was auf die Mütze!

Allerdings erschließt sich mir innerhalb der Songs nicht wirklich die Notwendigkeit eines DJ`s. Eigentlich höre ich nur in den Intros wirklich was von ihm, innerhalb der Songs eher weniger (wenn die CD beginnt, könnte man die ersten Sekunden auch auf eine HipHop-Platte tipppen). Gut, es könnte ja auch sein, dass die Produktion da ein wenig verschluckt. Der Ansatz ist ja interessant - solange das nicht so effekthascherisch passiert wie im NuMetal.Könnte ich mir live durchaus spannend vorstellen - auf Platte hebt sie sich auch durch die zusätzlichen Instrumente nicht sonderlich stark vom Feld der üblichen verdächtigen ab. Aber was soll`s? Wer auf Metalcore und Hardcore steht, so wie er seit ein paar Jahren in aller Munde ist, wird auch hier dran gefallen finden.
Kai

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