Shadows Fall - Retribution

Shadows_Fall_-_Retribution

Stil (Spielzeit):
 Neo-Thrash / Metalcore (45:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Spinefarm  (15.09.09)
Bewertung: 6 / 10 
    

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Es gibt häufiger mal Alben, da weiß man nicht, wie man sie finden soll, weil ein Großteil der Stücke strunzlangweilig sind, während einige Perlen das Ganze wieder rausreißen… Genau so ein Album ist „Retribution“ nicht.

Hier liegt der Fall schlimmer: ich weiß nicht einmal, wie ich die einzelnen Stücke finden soll. Je nach angelegtem Kriterium liefert nahezu jeder Track auf dem siebten Studio-Album der ehemaligen Melodeather Anlass für heftiges Headbanging oder Kopfschütteln.

Zum Zungeschnalzen sind viele der feist aggressiven Riffs und verdammt guten Kurzsoli… und oftmals das Drumming (allerdings erscheint das Timing mal wieder einen Tacken zu präzis, um wahr zu sein). Gut aggressiv auch der Gesang, der wie die Riffs zwischen Thrash und Metalcore pendelt. Und wie die Gitarren oft in ruhige, akustische Spielereien verfallen, so gönnt Brian Fair sich und uns diverse Parts zum Atemholen. Mal fast schon balladesk, mal mit gefühlvoll-melodischen Refrain beweis er seine ordentliche Klarstimme. Das ist alles schön und gut, manchmal sehr gut. Bis hierin.

Dass das Duo Bachand / Donais nach 13 Jahren eingespielt ist wie ein altes Ehepaar und dennoch nicht in Routine erstarrt, sollte ein Vorteil sein.  Ist es aber nicht. Statt sich auch mal mit Weniger zufrieden zu geben, stopft man in die Songs hinein, was geht. Und noch ein bisschen mehr. Von der eigenen Kunst wie berauscht gibt’s eine Pirouette hier, eine Bridge da, Tempowechsel jagt Tempowechsel, noch ne Locke gedreht und ein Schnörkel reingedrechselt, mit zwei Interludien notdürftig verleimt und das alles vierfach verschachtelt und verschraubt. Am Ende saß ich vor Fragment gebliebenen Kollagen wie vor den Einzelteilen eines Ikea-Schranks. Wie war das noch? Wo gehört das hin? --- Dass, anders als bei Ikea, die Bauteile technisch so hochwertig sind, macht die Sache nicht besser, sondern nur besonders schade.
Keine Frage, man kann’s nicht allen Recht machen. Und immer nur geradeaus ist zweifelsfrei auch doof. Aber bei aller Begeisterung für die technische Finesse; die Tracks sind, von 2 oder 3 Ausnahmen abgesehen, mir viel zu sperrig, um in absehbarer Zeit zu zünden. Es gibt Bands (auch im Thrash) bei denen grenzt „ verdammt komplex“ nicht derart unmittelbar an „konfus“. Reizlos ist das dennoch nicht.