Link: http://www.myspace.com/mourningfortomorrow
Irgendwie ist es immer dasselbe Spiel. Es gibt eine auserlesene Anzahl an großartiger und mutiger Vorreiterbands, die mit ihrem Sound etwas Neues kreieren. Daraufhin gibt's einige andere mutige Bands, die diese Grundlagen aufnehmen und weiter transportieren, um wieder etwas Neues zu erschaffen. Leider gibt's natürlich aber auch Bands, die einfach stumpf kopieren, um auf der Welle mit zu schwimmen.
MOURNING FOR TOMORROW spielen eine Mischung aus NEUROSIS, THE OCEAN und ROSETTA. Das bedeutet, dass man die Band also musikalisch in den Bereichen Doom, Hardcore, Sludge, Experimental und auch teilweise 70er Jahre Psychedelic einordnen kann. Desweiteren, und jetzt kommt, was diese Band anders macht, als andere, es wird in Deutsch gesungen. Was im Metalcorebereich NARZISS sind, sind hier in diesem Bereich also nun MOURNING FOR TOMORROW. Doch was unterscheidet diese Band nun von den Obengenannten? Während andere Bands in den düsteren Bereichen ihrer Songs verharren, wird hier teilweise genau dieser Bereich gekonnt verlassen. Dadurch wird man konstant in einem Spannungsverhältnis gehalten, in das sich abgestimmte Elemente aus Klangvielfalt, düsterer oder auch aggressiver Atmosphäre einreihen. Die aggressiven Parts sind stets treibend und sehr Hardcore orientiert ausgelegt und betonen den Klangcharakter aller Instrumente und deren Effekte. In den ruhigeren, stillen Momenten hingegen wird eine melodiös durchdringende Schwebe konstruiert. Möchte man im ersten Moment vor Wut platzen, so bei dem Song „Zeitzone", kann man im nächsten Moment einfach nur loslassen und sich tragen lassen, wie bei „Inwieweit" zum Beispiel. Dass das Gesamtbild auch gut zur Geltung kommt, liegt natürlich auch an der relativ guten Produktion. Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist definitiv „Inwieweit". Diesen Track sollte man auf jeden Fall mal anhören, am besten auf der Myspace-Seite, da gibt es zu dem Song auch ein Video.
MOURNING FOR TOMORROW haben mit „Deine Hülle, Deine Haut" ein Album geschaffen, das die perfekte Balance zwischen Soundgewalt und Atmosphäre verbindet. Dennoch ist es eine schwere Kost, die nicht leicht verdaulich ist, was sowohl an den deutschen Texten als auch am musikalischen Output liegt. Dennoch hat die Scheibe der fünf Jungs aus dem Ruhrgebiet einen gewissen exotischen Reiz und sollte von Leuten, die auf schwer verdauliche Musik stehen unbedingt angetestet werden. Das einzige, woran die Jungs arbeiten müssen, ist allerding ihre Bühnenpräsenz, die ist nämlich eher mau. Und das gilt es zu ändern, weil die Songs live bestimmt großartig funktionieren sollten.
Geschrieben von Arne Sonntag, 20 Dezember 2009 22:18
Mourning For Tomorrow - Deine Hülle, Deine Haut
Stil (Spielzeit): Noisecore (54:01)
Label/Vertrieb (VÖ): 5gegen5000 Rec.(2009)
Bewertung: 7,5/10
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF