Stil (Spielzeit): Experimenteller Nu Metal (38:54)
Label/Vertrieb (VÖ): "Brenn uns da raus! Danke." (bereits erschienen)
Bewertung: Verspielte Musik, naive Taktik (7/10)
Link: www.wirksystem.de
Heftig! Nein, das sage ich nicht, weil die Musik so hammerhart ist, sondern weil die Jungs von WIRKSYSTEM bereits ihre zehnte Scheibe unter das Volk bringen. Und das ohne jemals wirklich eine CD im Geschäft verkauft zu haben. „Brenn uns da raus! Danke.“ heißt unerschütterlich die eigene Marketing-Philosphie schon seit langem. Ohne Label und ohne Manager hofft das Quintett aus Pforzheim, durch kostenlose Downloads ihrer kompletten Diskographie und die bloße Weitergabe von gebrannten CDs an Publikum zu gewinnen. Der Erfolg soll sich vor allem live zeigen.
So kalkulieren inzwischen viele Bands, und außerdem gibt es ja heute auch myspace.com, so indie wie WIRKSYSTEM kann eigentlich jeder sein. Viele sind erfolgreicher. Die WHITE STRIPSE haben einfach ihr eigenes Label gegründet, die Erfolgsstory dürfte jeder kennen. WIRKSYSTEM hingegen habe ich trotz des positiven Feedbacks von vielen Kritikern weder in einer größeren Musikzeitschrifft noch live irgendwo in der Nähe (Köln) entdecken können.
Auf jeden Fall Respekt für das Durchhaltevermögen, ganz schön hartnäckig. Genauso hartnäckig halten die Jungs auch an ihrem musikalischen Konzept fest: Kantige Groove-Riffs wetteifern mit aberwitzigen Samples, elektrische Beats paaren sich mit filmästhetischen Effekten, kindliche Melodien kontrastieren den harten Rapsstil. Auch das mit „zehn“ schlicht betitelte Album klingt äußerst eigenwillig. Hört am besten selbst auf der Homepage, oder ladet die Songs am besten gleich runter und brennt sie weiter, kost ja nix.