Stil (Spielzeit): Modern Metal (41:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Silverdust/Soulfood (03.04.06)
Bewertung: Break ya neck! (9/10)
Link: www.koroded.com
Wären KORODED eine US-Band mit großem Label im Rücken, würden sie schon längst große Hallen füllen und massig CDs über den Tresen wandern sehen. Stattdessen fristet die sympathische Band aus Düren bei Aachen immer noch ein Underground-Dasein und ackert sich seit Jahren den Arsch ab, um wirklich jeden einzelnen Banger auch im letzten Winkel dieser Republik von ihrer formidablen Musik zu überzeugen.
Auch das zweite Album „To Have And To Unhold“ zieht wie schon der von mir hoch gelobte Vorgänger „The Absurd Beauty Of Being Alone“ sämtliche Register modernen Hartmetalls. KORODED picken sich die besten Elemente aus Neo Thrash, Psycho-Core und Nu Metal heraus, um daraus einen über elf Songs bestehenden, stets homogenen Hassklumpen zu formen. Fett drückendes Tiefton-Riffing, mächtig kickendes Schlagzeug ohne Selbstzweck und ein Frontmann, der stimmlich die meisten Kollegen aus diesem Genre locker übertrumpft – raue Shouts, tiefe Grounts, markerschütternde Screams oder butterweiche, emotionsgeladene Melodien. Sänger Jan Röder ist wahrlich ein Talent, der eine Szene-Größe wie Rob Flynn ganz schön blass aussehen lässt.
Zwar findet man hier und da in musikalischer Hinsicht Zitate anderer Bands wie zum Beispiel MACHINE HEAD oder SKINLAB wieder, aber im Gegensatz zu 90 Prozent der heutigen modernen Metal-Kapellen packen KORODED ihre Songs in keine Schablonen. Schon gar nicht in welche, auf denen „Metalcore“ steht. So tönen dann eine Walze wie „Scaretrade“ oder der heftige Feger „Embers“ zu Beginn etwas sperrig, aber dafür muss man nicht gleich beim ersten melodischen Refrain wegskippen (Gruß an CALIBAN). Im Gegenteil, „To Have And To Unhold“ kann man auch hundert Mal hören, ohne das ein einziger Track an Spannung verliert. Ehrlich währt nun mal am längsten. Die bummsige Produktion von Kollege, Freund und Saufkumpane Jacob Bredahl sorgt derweil dafür, dass die heimischen Boxen an ihre Watt-Grenzen getrieben werden.
„People Of The Abyss“ ist der krönende Abschluss eines königlichen Albums. Jeder, der Bock auf modernen Metal mit Power ohne Ende hat, der sollte hier zugreifen. Ihr belohnt damit eine junge deutsche Band, die den Aufstieg in die erste Liga verdient hat.