Delusive Mirror - Behind Closed Blinds

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„Ehrliche Musik – ehrliche Texte – ungetriggerter Sound" – so liest es sich in der Bandbio. Ein wenig Recht haben sie damit auch – auf der anderen Seite birgt das natürlich auch Gefahren...

...vor allem, wenn die Konkurrenz zumeist einen riesen Sound auffährt – damit zwar ziemlich austauschbar, aber eben ziemliche dicke klingt. Und wenn dann noch ein paar spielerische Unebenheiten dazu kommen, die einem dann doch manchmal etwas die Augenbrauen hochziehen lassen, wirkt das schon etwas befremdend. Aber OK, die Band will es anders (oder kann es sich noch nicht anders leisten?) und zieht das auch am Mikro durch. Denn auf ihrem Debüt wird eben nicht nur gegrunzt oder geschweineigelt, wie es bei so vielen Kollegen der Fall ist. Hier versucht sich der Sänger wirklich noch am Gesang – und damit meine ich jetzt keine Emo-Pathos-Refrains – hier werden eher Thrash-Roots offenbart.

Ich finde den Gesang zwar manchmal etwas gewollt, an und für sich aber ziemlich cool und vor allem wiedererkennbar. Nur die beiden Alternative-Rock-Stücke, die cleane Gitarren und den Gesang in Vordergrund stellen, hätten sie sich wirklich sparen können. Da versucht sich der Sänger dann doch an etwas, was er mit seinem Organ so nicht leisten kann und wirkt dann ein wenig albern. In den anderen Stücken macht er sich da schon besser, wenn die Band sich am Götheborg-Style mit Thrashmetal bedient und dem ganzen noch eine kleine Portion Mosh hinzufügt. Nichts Neues, aber auch nicht zu sehr auf Modern getrimmt. Allerdings sind sie manchmal etwas unflexibel, was die Riffs angeht, da könnte das Songwriting gerne noch etwas dynamischer werden. Aber wenigstens retten sie sich nicht nur von einem Moshpart zum nächsten.

Positiv fällt auf, dass die Lübecker zumindest mal versuchen, sich ein eigenes Profil zu erspielen und offen dafür sind, eigene Wege zu gehen. Auf der anderen Seite haben sie in Punkto Tightness, Songwriting und Sound noch gut Luft nach oben.