Stil (Spielzeit): MetalCore, ChaosCore, PostCore (54:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Rising / PHD (08.02.10)
Bewertung: 7,5/10
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Dem Ansatz, den MIA HOPE auf ihrem Langspieler-Debüt hier verfolgen, kann ich nur zustimmen: ChaosCore mit starkem Metal-Anteil muss nicht unbedingt "unmelodisch" bedeuten.
Denn was die Engländer hier auf ihrem ersten Output nach ihrer EP von 2007 zu Gehör bringen, ist bei allem Chaos immer noch sehr um Melodien bemüht. Nicht nur in den schrägen Leads, sondern auch oft in deren Untermalung, also den Moshparts der zweiten Gitarre. Hier werden gerne harmonische Grundlagen für das Gegniedel der ersten Gitarre geliefert und so gehen die Sachen nicht im Bodenlosen unter. Zusätzlich vereint die Band mit ihrem Chaos-Hardcore und Metal auch noch ein paar Postcore-Versatzstücke und driftet hin und wieder mal in cleane Gitarrenparts ab, welche den Songs noch mal ein wenig Atmosphäre und Tiefe verleihen.
Obwohl der Fünfer aus London mit diesen handwerklichen Mitteln tatsächlich so etwas wie eine eigene Handschrift entwickeln konnte, gibt es ein paar Schwächen auszumachen. Erstens geht das Album ein wenig zu lange (eine Dreiviertelstunde hätte gereicht oder man hätte noch unterschiedlichere Songs schreiben müssen) und das relativ einfallslose Gekeife verschenkt einige wichtige Punkte. Zum Beginn des Album überkamen mich noch ZAO-Vergleiche, aber je länger die Platte läuft um so mehr nerven die Vocals immer mal wieder. Glücklicherweise kann sich der junge Mann aber selber in Zaum halten und lässt den Instrumenten teilweise sehr ordentlich Platz und Zeit um ihren Wahnsinn zu entfalten. Hätte man hier die ab und zu angedeuteten halb geschrienen Vocals deutlich erhöht, wäre mit Sicherheit mehr hängen geblieben. Ich sag's mal so: klängen die Vocals zum Beispiel vom letzten BRING ME THE HORIZON-Album beeinflusst, hätte ich hier unter Umständen richtig kräftig geschwärmt.
Klar, die Moshparts sind in der Tat nichts Neues, aber MIA HOPE nutzen sie auch in melodischer Hinsicht ab und zu mal und verbinden so gerne Wahnsinn und ein Gefühl für Harmonik. Dass die Instrumentalisten ihr Handwerk wirklich beherrschen und auch kein großes Geheimnis daraus machen, kann man sich bei diesem Genre vermutlich bereits denken. Und somit liegt hier mal wieder ein Album vor, welches den Ansprüchen der Szene durchaus gerecht werden dürfte, denn hier gibt es ohne Zweifel ganz schön was auf die Mütze. Wären oben genannte Kritikpunkte nicht aufgefallen, wäre „We Are Just Sateliltes" mit Sicherheit eine Empfehlung von mir geworden. So gebe ich mal 7,5 Punkte mit Tendenz zur Acht. Wirklich schade, dass mich der Gesang nicht mehr begeistern kann - ich hätte so gerne mehr Punkte gegeben...