Stil (Spielzeit): Pagan Metal / Dark Folk (41:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Debemur Morti (21.05.2010)
Bewertung: 8,5 / 10
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Viele gute Worte hatte ich früher schon zum Projekt OCTOBER FALLS von M. Lehto gelesen und gehört. Das im Mai veröffentlichte dritte auf Debemur Morti erschiene Album, „A Collapse of Faith“ reihte sich da bruchlos ein. Und ich kann mich problemlos den sehr guten, aber nicht den geradezu euphorischen Reaktionen anschließen.
Zwischen romantisch-akustischen Spielereien (Gitarre / Piano) und typischen Black Metal -Exzessen pendeln die drei hier vertretenen Nummern (wörtlich: es gibt keine Titel, nur Nummern) hin und her. Bei einer Gesamtlaufzeit von über 40 min ist klar, dem Hin und Her wird viel Raum und Zeit gegeben. Die Übergänge sind schlüssig, und weil die Stücke einen roten Faden haben, kann man sich sehr schön und tief fallen lassen. Weil sie durch sinnige Brücken in einander übergehen, taucht man auch nicht so schnell wieder auf. Und so erscheint ACoF wie ein Konzeptalbum. Langeweile kommt nicht auf, weil die Kontrapunkte Romantik / Geschredder nicht einfach in Endlosschleifen wiederholt, sondern jeweils variiert werden. Sehr geschickt auch die zahlreichen, absolut logischen Tempowechsel. Und obendrein ist das Album für Pagan Black Metal auf den Punkt abgemischt. Kalt und dürr, aber nicht zu verwaschen. So weit, so gut.
Verdammt gut sogar, weil sehr schön sind die oft eingestreuten Leadgitarren, die dem Geschredder einen episch-majästetischen Glanz verleihen. Sie erinnern nicht zuletzt an MAIDEN, auch wenn sie nicht zweistimmig daherkommen. Aber man könnte auch andere alte Engländer oder junge Iren als Vergleich bemühen. Klassischer Metal eben. Spätestens jetzt erheben sich OCTOBER FALLS weit über die breite Masse der schwarzen Heiden.
Und doch: um vor Ehrfurcht in die Knie zu gehen, ist mir das Strickmuster eine Spur zu schlicht. Was den beiden längeren Tracks "I " (18 min +) und "II" (17+) fehlt, sind die ultimativen, dramatischen Höhepunkte, die das stete Auf- und Ab durchbrechen.
Besonders spürbar wird das m.E. beim gut fünfminütigen Schlussteil. Er fällt nicht nur durch seine Kürze aus dem Rahmen, sondern auch dadurch, dass das Pendel hier nicht so weit ausschlägt. „III“ lebt seine Dynamik auf engerem Raum, komplett im harten Bereich und ist dennoch nicht weniger episch. Nur weniger breitwandig. Und hier bedarf es denn auch keiner weiteren Spannungselemente. Die Nummer ist faszinierend zu jeder Sekunde, dramatisch durch und durch. Hammerteil, und so gut, dass es an den verdammt guten Nummern einen kleinen Makel offenlegt.
Zwei Mal verdammt gut, ein Mal grandios ist trotz Genörgel eine unbedingte Kaufempfehlung an alle Schwarzheiden.