Cruachan - The Morrigans Call

cruachan - themorrigans call cover

Stil (Spielzeit): Pagan / Viking Metal (47:52)
Label/Vertrieb (VÖ): AFM-Records (17.11.2006)
Bewertung: 7/10

Link: http://www.cruachan.cjb.net

Leute schwingt das Tanzbein, CRUACHAN sind im Anzug!

Die vor einigen Jahren in Irland gegründete Gruppe um Multimusikus Keith Fay schallt mit ihrem mittlerweile fünften Album „The Morrigan’s Call“ aus meinen Boxen entgegen. In den Anfängen, an denen ebenfalls Keiths Bruder und der noch mitspielende John Clohessy beteiligt waren, sollte in der entstehenden Musik das Interesse an keltischen Sagen, deren Mythen, Melodien und Geschichte verarbeitet werden. Wichtig sind bei diesem – nicht finnischen! – Humppa-Metal (nicht abwertend gemeint) natürlich eine Vielfalt von rock-unüblichen Instrumenten. Deshalb gibt es hier unter anderem eine Mandoline, eine Geige, Banjo- oder Flötentöne zu hören. Nach kleinen Umbesetzungen, diversen Auftritten in Dublin und größeren Europa-Touren, landeten CRUACHAN beim Label AFM-Records, womit uns der neueste Silberteller serviert wird.

Die Eröffnung von „The Morrigan’s Call“ hat zunächst einen fast schwarz-metallischen Touch. Doch schnell wird einem die wirkliche Marschroute vorgegeben. Im Wechsel mit kreischendem Black Metal singt Karen Gilligan mit ihrer passenden – nicht allzu klassischen Stimme wie Tarja Turunen – zu folkigen Flöten und Rhythmen. Diese Kombination von harter Mucke und Irish Folk unterstützt von einem weiblichen Gesangspart regt gerne zum Mitwippen und –singen an. Manche Passagen werden nur mittels einigen exquisiten Instrumenten dargebracht, so dass man sich mal in den Weiten der irischen Berge am Meer wähnt, mal in einer rustikalen Kneipe mit Wikingern einen hebt. So bleibt auf diesem Album auch durchaus ab und zu Zeit zum Entspannen und Träumen, wobei man nicht im Parallel-Universum versinken sollte, denn es geht immer wieder zackig weiter. Da die wirklich brutaleren Abschnitte Seltenheitswert haben, zum Beispiel in den ersten beiden Stücken „Shelob“ und „The Brown Bull of Cooley“, würde ich einem Vergleich mit ENSIFERUM nur bedingt zustimmen. Allein durch Karens Vokalisation wird der eigene Stil von CRUACHAN stärker in den Irish Folk eingebunden. Doch da schöne Gitarren-Riffs ebenso wenig fehlen wie ordentliches Geknüppel von Joe Farrell, der das Drumkit bearbeitet, könnte man noch FIDDLERS GREEN und KORPIKLAANI heranziehen oder die synthetischeren EQUILIBRIUM.
Doch CRUACHAN ist und bleibt irisch; und das ist auch gut so.

Manuel

"Größtenteils harmlos."