Darkest Era - The Last Caress Of Light


darkestera-thelastcaressoflight


Stil (Spielzeit): Pagan Metal (58:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (11.02.2011)
Bewertung: 8/10

Link: www.myspace.com/darkestera

Der jüngste Zugang in der Metal-Blade-Familie hört auf den Namen DARKEST ERA und kommt aus Belfast, Nordirland. Nach einer Demo und zwei EPs aus früheren Jahren stellt „The Last Caress Of Light“ das Debütalbum dar.

DARKEST ERA halten trotz der selbstgewählten Bezeichnung „Celtic Metal“ nichts von archaischen Instrumenten oder Folk-Gedudel, sondern verlassen sich vollständig auf die Grundbesetzung aus Schlagzeug, Bass, zwei Gitarren und Gesang. Gut so, denn die drei Herren und zwei Damen schaffen es auch ohne Fiedel und Flöte, die grünen Wiesen Irlands ins heimische Wohnzimmer zu transportieren. Ähnlich den Inselgenossen von PRIMORDIAL erweckt „The Last Caress Of Light“ beim Hören Assoziationen zu Ritterfilmen und zaubert romantische Burgruinen vor das innere Auge.

Erstaunlich ist, welche Sogwirkung das Album ausübt. Vor allem angesichts der musikalischen Simplizität, wenn nicht gar Naivität, die das Songwriting ausstrahlt. Das Schlagzeugspiel von Lisa Howe weist Parallelen zu den Anfängen des Heavy Metal Mitte der Siebziger auf – keine Spur von überbordender technischer Raffinesse und doch rockig und kraftvoll. Die Gitarrenarbeit ignoriert ebenso gekonnt alle Trends der letzten Jahre, stattdessen wechseln sich einfache Akkorde und Twin-Leads ab (was mich stark an „Orchid“, das Debütalbum von OPETH erinnert), Gitarrensoli fehlen völlig. Genau wie die Musik erinnert auch der Gesang von Krum an PRIMORDIAL, obgleich Krum höher als A. A. Nemtheanga agiert.

Trotz mancher nerviger Stellen (zum Beispiel der Refraingesang von „The Morrigan“) gibt es Ohrwurmpotential. „Beneath The Frozen Sky“ ist ein knackiger, schneller Song mit starken Leads; auch „Visions Of The Dawn“ weiß mit schönen Melodien zu überzeugen. Statt einzelnen Songs überwiegt aber der Eindruck eines in sich geschlossenen Albums mit vielen schönen Momenten – auch, weil die Songs größtenteils um die sieben Minuten lang sind und daher viel Konzentration erfordern, um sie als eigenständige Einheiten wahrzunehmen. Stattdessen sollte man sich einfach zurücklehnen, eine Kerze anzünden und „The Last Caress Of Light“ genießen.

Mehr Pagan / Viking Metal Reviews