Stil (Spielzeit): Pagan Metal, Symphonic Metal (46:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (25.02.2011)
Bewertung: 9/10
Link: www.turisas.com
TURISAS, die Erfinder und einzigen Vertreter des Subgenres „Battle Metal“, eröffnen drei Jahre nach „The Varangian Way“ ein neues Kapitel in der Bandhistorie. Mit dem dritten Output „Stand Up And Fight“ haben die Finnen endgültig ihren Stil gefunden und perfektioniert.
Das 2004-er Debüt „Battle Metal“ krankte noch an Inkonsistenz, neben Perlen wie dem Titelsong und „Rex Regi Rebellis“ standen dünne Nummern mit unpassendem weiblichem Gesang und Techno-Anflügen. Auf dem Nachfolger „The Varangian Way“ wurden solche Spielereien unterlassen, stattdessen trübten mittelmäßige Songs wie das repetitive „Cursed Be Iron“ und die nervende Klezmer-Nummer „In The Court Of Jarisleif“ das Vergnügen.
„Stand Up And Fight“ bügelt alle diese Falten aus und reiht eine Glanztat an die nächste. Schon der Opener „The March Of The Varangian Guard“ ist ein Ohrwurm allererster Güte, mit erhabener Melodie, die den ganzen Stolz und die Kraft des Albumtitels ausdrückt. Die dezente Orchestrierung klingt viel realistischer als auf den Vorgängeralben und stützt die Riffs und Melodien durch ihre Subtilität enorm. „Hunting Pirates“ ist eine klasse Schunkelnummer mit schnellem, galoppierendem Rhythmus und klasse Refrain, der unmittelbar zum Mitsingen animiert. Dazu kommt geschicktes Frage-Antwort-Spiel von Gitarre und Violine, alles verpackt in handliche Dreiminutenvierzig – wenn das keine Singleauskopplung (oder zumindest ein Fanliebling bei Livekonzerten) wird, weiß ich auch nicht weiter.
Der Titelsong ist eine getragene Nummer, die in den Strophen die Ängste und Ungewissheit der in die Schlacht ziehenden Krieger ausdrückt, im Refrain jedoch zu einer kraftvollen, mutspendenden und aufwiegelnden Hymne mutiert – ein großes, gewaltiges Schlachtenepos. Von ähnlicher Power sind auch „End Of An Empire“ und „The Bosphorus Freezes Over“, die beiden Schlusssongs; beide sind mit derart monumentalen, Wagner-esquen Finals ausgestattet, dass es fast schade ist, dass nur einer ganz am Ende stehen kann.
Sänger und Hauptkomponist Mathias „Warlord“ Nygård stützt die gewaltigen Kompositionen mit seinem prägnanten Bariton und gelegentlichen Screams – ein Glück, dass der Gute zwischen Orchester, Chören und allgemeinem Rumms nicht untergeht. An passenden Stellen sind außerdem veritable Gitarrensoli eingestreut, darüber hinaus hat „Stand Up And Fight“ keine erzwungenen Höhepunkte mehr nötig. Denn es ist ein einziger Höhepunkt, Battle Metal at its best. Unbedingt kaufen!