Stil (Spielzeit): Pagan Metal (37:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Folter Records (25.01.08.)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: www.myspace.com/arathornberlin
„Treue & Verrat“ sind die passenden Aufhänger, wenn man das Nibelungenlied vertont. Und so verfährt auch ARATHORN, ein mittlerweile zum 1-Mann-Projekt geschrumpftes Berliner Ensemble. Warum Folter Rec. uns noch knapp ein Jahr nach Veröffentlichung noch mit der CD beglücken, weiß ich nicht; aber ich finde es mal sehr gut, weil ich das Album sehr gut finde.
ARATHORN waren wohl mal lupenreiner Black Metal, was ich so gelesen habe. Heute gibt’s jedenfalls pagan anmutendes Liedgut auf schwarzer Basis. Also: gelegentliche Schredder-Anfälle mit dem üblichen Rabengekrächz’. Ansonsten überwiegend und ungewöhnlich viel Akustik und Klargesang in der Nähe deutscher Barden des Mittelalter-Rocks, wobei ich jenen eigentlich nichts abgewinnen kann und deswegen schon manch deutscher Pagan Metal den Zutritt zu meinem CD-Regal verweigert hab.
Das ist diesmal anders, weil die pathetischen Atmosphären ein Mindestmaß an Glaubwürdigkeit nie unterschreiten. Außerdem, ääh, fühle ich mich fast noch mehr an den Charme einiger Polit-Liedermacher aus den 70ern, 80ern erinnert. – So oder so hat Sköll den Bogen jedenfalls raus, tolle Melodien zu entdecken und nicht als Falkenbach-Imitator zu verenden.
Der Sound ist eine etwas zwiespältige Angelegenheit. So haben die akustische Gitarre sowie die Flöten und synthetischen Streicher einen vernünftigen und sehr organischen Sound abbekommen, während das Black Metal – Instrumentarium, doch allzu flach und kraftarm ist. Was nicht nur deshalb sehr schade ist, weil das den Gesamteindruck schwächt, sondern auch, weil hier Skölls außerordentliches Gespür für schöne Melodien etwas zu Schanden geht.
Textuell macht sich der Barde wie erwähnt über den Sagenkreis der Nibelungen her. Und auch hier bin ich positiv überrascht. Trotz des Pathos des Vortrags und gelegentlich antiquierter Ausdrucksformen (darob mir deucht, dasz dies doch ein gar trefflich Anlasz für manch Utz und Schabernack seyn könnt), muss ich mir das Grinsen nicht allzu oft verkneifen. Auch das ist sicher ein Indiz für Glaubwürdigkeit. –Und so stört mich nur, dass das Finale „Ragnarök“ thematisch nicht ganz passt und mit ebenso unpassenden englischen Vokabeln daherkommt.
Trotz einiger kleiner Schwächen ist „Treue & Verrat“ ein schönes, sehr sympathisches und empfehlenswertes Album geworden --- für die, die deutschen Heidenstahl mögen, sowieso; aber auch für Ambient Black Metaller mit Hang zu folkigen Sachen.