Oprich - Birdless Heavens

Oprich - Birdless Heavens
    Pagan Metal

    Label: Casus Belli Musica
    VÖ: 31.01.2013
    Bewertung:5/10

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Die Platte von OPRICH heißt „Birdless Heavens" und ich habe stark die Vermutung, dass der inflationäre Einsatz von Flöten(-gedudel) diesen Mangel an „Vogelgezwitscher" ausgleichen soll. Mit ARKONA hat Russland bereits ein dickes Ausrufzeichen im Bereich Folk / Pagan Metal gesetzt und auch die Landsmänner von OPRICH bewegen sich in diesem Genre.

Die Platte ist sehr organisch produziert und klingt etwas wie ein altes Hörspiel aus Kindertagen mit dem Wind, Bachgeplätscher, Rabenkrächzen, Wolfsgeheul, Hörnerklängen oder dem knisternden Lagerfeuer. Die russischen Vocals sind sehr gewöhnungsbedürftig für mich, da ich keine Musik mit russischen Texten höre. Aber auch wenn ich nichts verstehe, eine gewisse Ernsthaftigkeit kommt rüber, die sonore, theatralische Stimme scheint mir spannende Märchen vorzusingen und übernimmt teilweise sogar ausschließlich Sprechparts. Noch dazu wurden die Texte auf Englisch übersetzt, so dass nachvollziehbar ist, dass „Birdless Heavens" im Winter entstand und übliche Pagan Metal Themen behandelt.

Musikalisch sind OPRICH top und holen mit wenigen Mitteln sehr viel raus. Die Akustikmelodien und Riffs sind nicht die schwersten, erfüllen aber sehr sinnvoll ihren Nutzen. OPRICH begnügen sich mit einem eher schwerfälligen Takt und hauen selten so richtig auf die Tempoglocke. Allerdings lassen sie die Songs atmen und gestehen ihnen teilweise sehr lange Spielzeit zu.

Die anfangs erwähnten Flötenklänge sind sehr dominant auf „Birdless Heavens", spielen meist die Gitarrenparts offen nach und denen gegenüber bin ich leider nicht so tolerant. Auch wenn die Melodien nicht platt sind, hier wird sich schon ordentlich über die Maßen was zusammengedudelt, und gerade Folk / Pagan Metal hat meiner Meinung nach doch noch einiges mehr zu bieten... Musikfans, die nicht nur auf das Genre stehen, sondern sich auch gerne mit der Mittelalterthematik beschäftigen, sollten mal in „Birdless Heavens" reinhören. Musikfans, die das Genre vorrangig wegen des Tempos, kratzigem Gesang und vielfältigem bombastischen Instrumenteneinsatz mögen, sollten bei altbewährten Truppen bleiben.

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