FINNTROLL, die durchgedrehten finnischen Hordenkinder, sind wieder zurück und anscheinend noch wilder und exotischer, als wir sie in Erinnerung haben. Ihr sechstes Album „Blodsvept" ist nichts anderes, als eine durchgedrehte, kurzweilige Monster-Revué mit Black und Death Metal. Und wie immer bei FINNTROLL auf musikalisch hohem Niveau. Gerade noch hektisch gebangt, schon juckt das Tanzbein oder man hat Lust, spontan in See zu stechen oder wahlweise auch in die Schlacht (um „keine Ahnung was") zu ziehen!
Die Finnen fallen über den Hörer her und verlangen die volle Aufmerksamkeit für ihren Tumult. Selbst, wenn man es versucht, früher oder später ergibt sich jeder der wilden Hetzjagd und tanzt halt einfach mit zu Banjowahnsinn und singt mit bei komischen Shouts, deren Sinn man nicht versteht. Man schunkelt bis der Arzt kommt zu bierseligen Takten von Stücken wie „Skogsdotter" oder bangt plötzlich, wenn die nächste Blastattacke anrollt. Beim Vorgänger „Nifelvind" kamen schon vereinzelt Blasinstrumente zum Einsatz, bei „Blodsvept" wurde auf jeden Fall die kreative Blasfraktion aufgestockt. FINNTROLL haben wieder deutlich mehr Spaß in den Backen, dem man sich nicht entziehen kann und „Blodsvept" wirkt als Einheit. Kaum ein Songarrangement ist vorhersehbar, so dass man ständig überrascht wird und das glücklicherweise immer positiv. Garstiger Gesang von Vreth ist die einzige Konstante und gut für die Härte, der restliche Druck wird mit phantasievollem Getrommel, knarzigen Riffs und fast ständig durchgetretenem Gaspedal erzeugt.
Neu ist neben dem üblichen Humppa (die finnische Variante des Foxtrotts) die Tatsache, dass FINNTROLL einen auf brüllende Big Band machen, ebenso die konsolenartigen Gruselgeräusche („Hui" und Metal kommt verdammt gut!), ob da SIGH mitprogrammiert haben? Der abgefahrene Song „Mordminnen" klingt wie FINNTROLL treffen MARILYN MANSONs „Beautiful People" und ziehen weiter zu Inspektor Gadgets Theme, genial! Und bei „När Jättar Marschera" wird es sogar richtig episch und gediegen.
Pagan-Tradiotionalisten werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber für mich sind und bleiben FINNTROLL die talentiertesten Könige der Sparte in der Sparte. Mit der Monsterkirmes auf „Blodsvept" haben die johlenden Finnen das lediglich untermauert!