Stil (Spielzeit): Pagan Metal (48:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (15.02.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.eluveitie.ch
Für die, die sie noch nicht kennen: ELUVEITIE sind ein Oktett aus, der Name verrät es schon, den helvetischen Bergen. Also geborene Brückenbauer. Und so überbrücken sie spielerisch gleich mal die Kluft zwischen Göteborg-Death und keltisch inspiriertem Folk. Rein von der Manpower her befindet sich die Band im Gleichgewicht. Vier Mann bedienen das metallische Instrumentarium, je zwei Vertreter beiderlei Geschlechts verwöhnen uns mit antiken Geräuschen. Damit dürfte klar sein, dass für ein winselndes Whistle-Imitat aus der Yamaha-Werkstatt kein Platz ist. Auf diversen akustischen Saiten- und Borduninstrumenten (Drehleier, Uilleann und Galizische Sackpfeife) und Flöten werden hier authentisch anmutende, vorrangig irokeltische Töne dargereicht. Die Melodieführung schöpft die sich bietenden Möglichkeiten zwischen melancholischen Elegien und folkloristischem Dance-Floor weitgehend aus.
„Slania“ ist der dritte Release seit 2003; und zu Recht hat das hochenergetische Gemisch aus Death und Folk viel Beachtung gefunden. Es rockt wie Wildsau und geht nicht nur mächtig in den Nacken, sondern auch in die nach Jigs und Reels lechzenden Beine. Gegenüber den Vorgängern hat sich nicht maßlos viel getan, aber doch einiges… Die Produktion ist vielleicht noch einen Tucken deftiger geworden, und die Metalfraktion etwas technischer… Beides ist mal gut. Allerdings scheint mir die Folkabteilung sowohl in puncto Mix als auch in der musikalischen Gewichtung ein wenig weiter in den Hintergrund getreten zu sein. Das find ich eher schade; denn --drastisch formuliert-- ein metallisch aufgerüstetes Folkalbum finde ich allemal spannender als irisch angereicherte DARK TRANQUILLITY. Die gefallen mir auch so. --- Aber ich übertreibe: der Folk-Anteil ist noch immer weit mehr als bloß Garnitur; nur hatte ich auf eine weitere Stärkung des Folkanteils gehofft. Für meine enttäuschte Erwartung kann die Band nichts, und dass ich mir das Teil noch einmal kaufen werde [weil die Promo-CD in 99 Häppchen zerlegt wurde (was meinen Uralt-Player zu absolut nervigen Reaktionen provoziert)] relativiert mein Genörgel sicher ohnehin.
Denn „Slania“ ist trotz meiner fehlenden Euphorie immer noch ein fast „großartiges“, d.h. fast ein 9-Punkte-Album. Und so gibt’s eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle paganen Metaller. Neueinsteigern rate ich dennoch erst mal zum Kauf von „Ven“ und „Spirit“.